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Wenn schöne Frauen einen Oscar gewinnen, dann steht im Filmtitel komischerweise manchmal das Wort Monster. Das war bei Hally Berry (Last Boy Scout) in "Monster's Ball" so und auch bei Charlize Theron (Aeon Flux). Bei Therons Film besteht der Titel dann sogar nur aus diesem Wort.

Völlig durchnässt und an Selbstmord denkend, landet die Prostituierte Aileen Wuornos (Charlize Theron) in einer Bar, wo die junge, lesbische Selby (Christina Ricci) sie zu einem Bier einladen will. Aileen lehnt erst wütend ab, nur um kurze Zeit später zu erkennen, dass Selby genauso einsam ist wie sie. Die religiösen Eltern des Mädchens haben sie fortgeschickt, damit sie bei der Tante von ihrer Homosexualität kuriert wird. Doch Selby lässt sich nicht verbiegen. Sie nimmt die Straßennutte mit in ihr Zimmer und lässt sie bei sich übernachten. Aileen ist nicht lesbisch, doch die Warmherzigkeit Selbys ist etwas ganz Neues für die geschundene Frau. Kurz darauf wird Aileen von einem Psychopathen vergewaltigt. Ehe sie der Peiniger verbrennen kann, gelingt es ihr sich zu befreien und erschießt den Mann in Notwehr. Die Leiche lässt sie verschwinden. Auf den Strich will Aileen danach nie wieder gehen. Doch als sie und Selby gemeinsam abhauen, sich die Jobsuche als aussichtslos erweißt, bleibt Aileen kein anderer Ausweg, als nach neuen Freiern zu suchen. Aber zum Sex kommt es nicht, denn sie tötet einen nach dem anderen...

Gerechterweise bekam Charlize Theron für diese Rolle den verdienten Oscar und konnte zuvor schon einen Silbernen Bären sowie einen Golden Globe einsacken. Theron spielt Aileen Wuornos erschreckend authentisch, wobei man zum Anfang nicht glauben kann, dass sich unter hervorragenden Maske die Hollywood-Schöhnheit verbirgt. Anfangs hat man mit ihr noch Mitleid, doch von Mord zu Mord schwindet dies, da Aileen nun auch Unschuldige umbringt. Das alles bringt Theron sehr gut rüber. Christina Ricci (Sleepy Hollow) ist da hingegen eine ganz andere Sache. Leider kann sie mit Theron kaum mithalten und wirkt ziemlich farblos, wobei man aber auch ihr die Rolle irgendwie abnimmt.

Zwar wird in "Monster" die Serienmörderin nicht glorifiziert und der Film ist unter den biographischen Serial-Killer-Movies auch fast eine kleine Ausnahme, doch muss man sich fragen, ob man Bastarden wie Bundy, Manson, Dahmer oder eben Wuornos wirklich mit Filmen ein (unverdientes) Denkmal setzen muss. Denn im Gegensatz zu einem Hannibal Lecter oder John Doe haben diese Killer wirklich existiert und ihre Opfer haben auch lebende Angehörige hinterlassen, die bestimmt alles andere als glücklich über solche Filme sind. Auch wenn Theron den Oscar wirklich verdient hat, wird es für die Angehörigen der Opfer ein Schlag ins Gesicht gewesen sein, dass man durch die Darstellung der Mörderin einen Oscar bekommt. Auch ansonsten ist "Monster" ein eher mittelmäßiger Serienkillerfilm, der nur durch eine hervorragende Hauptdarstellerin hervorstechen kann. Trotzdem kommen die einen oder anderen Szenen auch optisch gut rüber. Die Morde wurden dann mal blutig und mal im Off gestaltet. Dabei wirken sie jedoch nicht so erschreckend, wie es wohl in Wirklichkeit gewesen sein mag. Allerdings muss man ja auch nicht immer bei solchen Taten frontal mit der Kamera drauf halten oder es mit dem Filmblut übertreiben. Solche Fehler beging nämlich ein gewisser Herr Gibson bei seiner mehr als minderwertigen Kreuzigungs-Verfilmung. Darum wirken die Morde zwar nicht beeindruckend, aber wurden auch nicht zu übertrieben dargestellt.

Am Schluß bleibt einem dann ein teilweiser gut inszenierter Film mit einer noch besseren Hauptdarstellerin, der es "Monster" wohl verdankt, dass er nicht wie "Bundy" oder "Dahmer" lediglich als DVD veröffentlicht wurde.

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