Mit Under Control wollte Jackie Chan wohl mal etwas ganz anderes probieren. Denn statt der üblichen mit einer Portion Witz rübergebrachten Prügelorgien steht hier mal ganz zentral das Thema des Sich-Verliebens im Mittelpunkt. Da ist es ja schon im Vorfeld fraglich, ob das überhaupt funktionieren kann, wenn es in den meisten Jackie Chan-Filmen ja noch nicht einmal zu einem harmlosen Filmkuss reicht. Und diese Zweifel sind absolut gerechtfertigt. Denn das Konzept funktioniert wie erwartet überhaupt nicht.
Im faden Abklatsch des US-Schmachtfetzens Message In A Bottle mimt Jackie Chan den reichen Industriellen C.N. Chan, der ausgerechnet durch eine riesige Recycling-Anlage zu seinen Millionen gekommen ist. Zunächst gefühllos und allein wohnt er in einer riesigen Luxuswohnung und bleibt eine überaus blasse Persönlichkeit. Da Jackie Chan in allen seinen Filmen einen Feind braucht, kommt nun Lo (Emil Chau) ins Spiel, der C.N. schon zu Schulzeiten keinen Erfolg gönnte und noch heute alles dran setzt, ihm das Leben madig zu machen.
Das Fischermädchen Bu (Shu Qi) findet zufällig am Strand eine romantische Flaschenpost. Naiv wie sie ist und fest davon überzeugt, so ihren Prinzen gefunden zu haben, macht sie sich auf der Stelle auf nach Hongkong, um den Absender ausfindig zu machen. Das ist aber ausgerechnet der klischeebeladene Schwule Albert (Tony Leung), bei dem sie erst einmal unterkommt, bis sich ihr Weg schließlich mit C.N. kreuzt und sich eine arg konstruierte Liebesgeschichte zwischen den beiden entfaltet.
Was bei Jackie Chan-Filmen am wichtigsten ist, sind die Kämpfe. Die sind bei Under Control allerdings selten, kurz und vor allem total fehl am Platze. Tatsächlich zwingt C.N.s Widersacher, der ja eigentlich gar kein wirklicher Böser ist, C.N. lediglich dazu, mit seinem extra engagierten Kämpfer (Bradley Allan) ein paar Kämpfe auszutragen. Ohne diese Jackie Chan-typischen Kämpfe hätte die Geschichte jedoch ganz genauso funktioniert. Ohne Jackie Chan ebenfalls. Da Jackie Chan, in aller Ehrlichkeit, einfach nicht zum Charakterdarsteller taugt, hätte man diese Rolle locker mit einem besseren Schauspieler besetzen können. Obwohl fraglich wäre, ob das den Film mit seinem hanebüchenen Drehbuch noch gerettet hätte.
Der gesamte Verlauf der Geschichte ist absolut vorhersehbar. Die Romantik im Film ist mühsam von herumgeisternden Romantikklischees wie Sternschnuppen oder ein hübsches im Wind wehendes Kleid zusammengeklaubt. Die Klischees vom rosa Schwulen sind zwar ganz nett zu sehen, aber einfach zu berechnend und zu sehr auf Standard heruntergeschraubt, um wirklich zu gefallen. Neben Jackie Chan liefern auch die anderen Schauspieler keine Glanzleistungen ab. Einzig Tony Leung opfert sich für seine kurzen Auftritte auf und Shu Qi, wenn sie auch in ihrer üblichen Übertriebenheit agiert, ist noch einigermaßen überzeugend. Bradley Allan mag ja kämpferisch etwas auf dem Kasten haben, aber ist allein schon durch sein Aussehen und seine geringe Größe kein ernstzunehmender Gegner und Schauspieler sowieso nicht. Stephen Chows kleiner Cameo-Auftritt wurde für die Fassungen fürs westliche Publikum gleich gänzlich aus dem Film geschnitten, wobei schon die bloße Erwähnung seines Namen wenigstens noch einen kleinen Lichtblick bedeutet hätte.
Wer Lust auf eine Romanze hat, sollte sich lieber anderweitig umsehen als zu dem ziemlich in die Hose gegangenen Under Control zu greifen. Seichte Familienunterhaltung bietet der Film zwar, aber wer eine wirklich ausgereifte Romanze sehen will, sollte keinesfalls nach etwas greifen, auf dem der Name Jackie Chan zu lesen ist.