Review

Hongkong Filmikone Jackie Chans hat seit seinen Bestrebungen auch den internationalen Markt für sich begeistern bekanntlich einige Male mit seiner Rollenwahl ins Klo gegriffen, wobei sich darunter überzählig natürlich amerikanische Produktionen befinden.
So sehr man ihn in Übersee auch immer in die selbe Rolle stopfte, seine Effektivität war gesichert, was man von ihm in „Under Control“ nicht behaupten kann. Stiehlt ihm die süße Shu Qi („So Close“, „The Transporter“) doch fast die Show.

Denn sie ist es auch die zunächst primär in dieser Romanze zu sehen ist. Als mit Fischen redende Träumerin aus armen Haus zieht es sie in die große Welt hinaus, wo sie ausgerechnet mit dem erfolgreichen Geschäftsmann C. N. Chan (Jackie Chan) anbandelt, wo der doch auch nach der großen Liebe sucht. Das Zusammentreffen mit Startschwierigkeiten ist vorprogrammiert.

Nun ist Jackie Chan allerdings kein großartiger Romantiker, spielt seine Rolle auch ebenso farblos und profiliert sich abermals nur in den leider hier nebensächlichen Actionszenen, die einzig und allein die gewohnte Erstklassigkeit eines Chan-Films besitzen. Wenn er gegen Dutzende von Gegnern wirbelt, Gegenstände zweckentfremdet und akrobatische Einlagen mit jeder sachdienlichen Gerätschaft fabriziert, ist er in seinem Element, zumal die irren Fights gegen seinen Stuntman Bradley Allan, dem hoffentlich auch noch mal eine größere Karriere bevorsteht, schon das Einschalten rechtfertigen.

Denn Rest dagegen kann man auf der Vorspultaste verbringen. Kitsch und Klischee beherrschen die natürlich erst vor zu überwindbare Probleme gestellte und nach ersten Anbandelungsversuchen auch glückliche Züge annehmende Liebe. Natürlich alles in braven Bahnen der Chanschen Regel stets etwas für die gesamte Familie zu präsentieren. Gut, dass er mit „New Police Story“ Jahre später wieder davon abrückte. Denn die omnipräsente Harmonie schlägt hier fast schon negativ aufs Gemüt.

Tony Leung ist als homosexueller Flaschenpostschreiber, der Shu Qi erst herlockte, eigentlich ganz knuddelig aber mit den paar Auftritten unterfordert, während die vermeintlichen Gegner gar nie so richtig böse werden, was sich natürlich negativ auf den ohnehin kaum gespannten, harmlosen Spannungsbogen niederschlägt. Auch in dieser Beziehung wirkt „Under Control“ so, als wolle er nicht aus sich hinauskommen, als wäre die harmlose Familienkost schon das Höchste der Gefühle.

Immerhin sorgt der taugliche Humor für ein wenig Esprit und die unverbrauchte Shu Qi mit ihrer Frische gleichzeitig dafür, dass die Angelegenheit nicht zu zuckerig wird und das Tempo nicht allzu sehr verflacht.
Auch deswegen kann sich „Under Control“ trotz aller Enttäuschung noch vor Chans Bodensatz der Marke „The Medallion“ oder „The Tuxedo“ platzieren. Es ist eben kein völliger Murks, sondern ein zwar auf seinen Star zugeschnittenes Konzept, das abseits seiner sonstigen Tätigkeiten nicht ganz passt.


Fazit:
Knapp unterdurchschnittliches Chan-Vehikel mit den gewohnt erstklassigen Fights, aber einer ansonsten öde erzählten und leider auch größtenteils öde umgesetzten Geschichte. Shu Qi ist allerdings ein Gewinn und Tony Leung supportet auch artig. So ganz entziehen konnte ich mich „Under Control“ auch gar nicht, aber gemessen an Chans Vorzeigewerken ist diese Romanze doch nur ein laues Lüftchen.

Details
Ähnliche Filme