Auf Kreuzfahrt ums Kap Horn...13.09.2009
Dies hier ist ein richtig altmodischer, teils sogar behäbiger Abenteuerfilm, spielend zu einer Zeit, als England ud Frankreich im Krieg miteinander lagen und Napoleon die Welt erobern wollte. Auch auf den Ozeanen der Erde tobte der Seekrieg, und eines dieser Gefechte dient als Vorlage für den Film, der mit Russell Crowe in der Hauptrolle ganz ordentlich besetzt ist. Crowe gibt den Kapitän Aubrey, der ein Kriegsschiff mit einer recht jungen Mannschaft dirigiert und von einem französischen Segler zu Klump geschossen wird. Das aber ist für Aubrey wie der weiße Wal, und gleich Käpt'n Ahab peitscht er sein Schiff ums Kap Horn herum bis zu den Galapagos-Inseln, stets die französische Acheron verfolgend. Und wie es eine gute Seemär so will, darf im finalen Gefecht auch der heldenhafte Brite siegen...und natürlich gibt es vorher das eine oder andere Opfer zu beklagen.
Und darin liegt zugleich auch die größte Schwäche des Films, der zwar hervorragend inszeniert ist, andererseits aber einfach eine halbe Stund ezu lang. Man hat das Gefühl, jegliche Schauermär aus der Seefahrt muß in diesem Streifen verarbeitet werden...da ist der Leutnant, der dem Schiff nur Unglück bringt, da ist die Flaute mit Wassermangel, da ist eine kleine Meuterei mit Auspeitschung, da ist der Albatros, auf den zu Schießen Unglück bringt, und natürlich geht auch ein Mann über Bord und muß geopfert werden, um den Rest der Crew zu retten. All diese kleinen Episoden sind dem Fortgang der Handlung mal mehr, mal weniger dienlich, aber dem Kenner von Seefahrerliteratur nur zu gut bekannt.
Als größtes Hemmnis aber erweist sich die Figur des mit dem Kapitän in Freundschaft verbundenen Schiffsarztes, dessen Leidenschaft - die Erforschung neuer Tierarten - einfach überhaupt nicht in diesen an sich recht wackeren Männerfilm paßt. Denn ein solcher ist es, Frauen sehen wir nur einmal, stumm, auf einem Boot, bei der Proviantaufnahme. Der Film fokussiert sich auf die Ereignisse an Bord des britischen Kreuzers, macht dies technisch sauber und ohne all zu deutliche Computerunterstützung und ist zumeist recht spannend, gerade dann, wenn die See unruhig ist oder ein Gefecht naht. Aber ein Lob darf dem Streifen gezollt werden, denn er ist ein seltenes Beispiel für einen Film, der sich nicht an das jugendliche Publikum richtet...eher an die alten Seebären, die selbst noch unter Segel um die Welt geschippert sind...7/10.