Yannick (2023)

Steh auf, wenn du ein Psycho bist!

Ein Theaterstück mit drei Personen ist im vollen Gange. Das Publikum wirkt verhalten, aber auch nicht gelangweilt. Das Stück wirkt okay, aber auch nicht außergewöhnlich. Da steht ein junger Mann erbost auf und kritisiert lautstark die Darsteller, den Regisseur und das Stück selbst - wodurch ein Konflikt im Saal entsteht, der sich schnell zu einer echten Geiselnahme ausbreitet...

Sachliche Kritik, bitte!

Quentin Dupieux haut Langfilme raus wie andere YouTube-Videos. Da kommt man als sein Fan oder Filmfan allgemein kaum mit. Aber lassen wir den produktiven Helden des französischen Surrealismus', denn einen richtigen Abfall in der Qualität kann man trotz dieser massiven Quantität kaum feststellen. Selbst wenn sich manche seiner Werke schon ein Stückchen wie aus der Hüfte geschossen und "im Moment" anfühlen. Aber auch dieser Instinkt kann ja enorm positiv und frisch wirken. Was auf "Yannick" definitiv zutrifft. Ein gutes Stück weniger weird und surrealistisch als sein sonstiger Output, doch keineswegs weniger interessant, spannend oder witzig. Der Umgang mit Kritik, mit Drucksituationen, mit Fremdscham, mit Aggressionen. Alles ein Thema hier. Man will definitiv wissen, wie es weitergeht, ob es noch ausartet, ob es auch körperlich wird, was für Haken Dupieux diesmal schlagen wird. Und ob er ein rundes Ende für seinen bizarren Ausflug ins Theater findet. Und das tut er. Einigermaßen. Yannick ist eine Marke. Eine Gefahr und ein Weirdo. Und doch irgendwie mit dem Herz manchmal am rechten Fleck. Ein Typ, den man nicht allzu schnell vergessen wird. Und die knappe und kompakte Stunde Laufzeit tut ihr Übriges für die Kurzweiligkeit. Ich weiß nur nicht, ob ich mir "Yannick" wirklich öfters antun wollen werde, wenn man schon weiß, wie es ausgeht und die Überraschungen weg sind, die skurrile Situationskomik abnimmt... 

Fazit: packend, witzg, spannnend, speziell. Weniger surreal als Dupieux sonst. Mittellang. Rund. Aber dann doch irgendwie mal wieder "nur" eine Fingerübung für mich. Und teils doch genial.