Review

Selbst eine Regie-Ikone wie Oliver Stone benötigte zuweilen ein Vorbild, um neue Wege zu beschreiten. „Natural Born Killers“ folgt natürlich der Ausgangsidee von Bonnie und Clyde und auch Regisseur und Co-Autor Tom DeNucci orientiert sich, man mag es dem Klang des Titels entnehmen, an jenem bekannten Beispiel.

Nach einer mörderischen Reise quer durchs Land werden die verliebten Serienkiller Johnny (Avan Jogia) und Clyde (Ajani Russell) auf das Casino von Alana (Megan Fox) aufmerksam. Oder vielmehr auf den Ort ihrer massiven Geldreserve. Sie trommeln ein paar gleichgesinnte Freunde zusammen, rechnen jedoch nicht mit den Vorkehrungen Alanas, die im Bunde mit dem Übersinnlichen steht…

Was DeNucci da zusammen gesetzt hat, gleicht der Umsetzung eines Comics, bei dem einige Seiten fehlen. Die Aufmachung ist schrill und bunt, die Klamotten sind es oft auch, doch einige Anekdoten wirken wie spontan umgesetzte Ideen, die zuweilen komplett ohne Kontext dastehen. Im Grunde geht es nur um den finalen Coup, dazwischen pflastern Leichen ihren Weg. Darüber hinaus lernt man die erhabene Alana kennen, die ebenfalls jeden in ihrem Umfeld über kurz oder lang abknallt, während ein ehemaliger Sheriff mit seinem Helfer die Spur des Mörderduos aufnimmt, welches einst seine Tochter tötete.

Das alles ist jedoch nicht cool und bis auf eine Szene zu keiner Zeit witzig. Die Figuren erleben keine Entwicklungen, der Score mit einer teils unsäglichen Musikauswahl passt nur selten und zudem scheint DeNucci keine Idee zu haben, seiner ohnehin schon spärlichen Inszenierung einen markanten Anstrich zu verpassen.

Entsprechend dümpelt das Geschehen mit viel Belanglosigkeit vor sich hin, zumal insgesamt kein Sympathieträger auszumachen ist und trotz des halbwegs hohen Bodycounts kein Splatterfest stattfindet. Die einfallslosen und wenig pointierten Dialoge treffen auf überwiegend unterdurchschnittliche Schauspielleistungen. Megan Fox bringt immerhin eine grundlegend interessante Ausstrahlung mit und ist hier klar im Vorteil, nicht allzu viel Mimik aktivieren zu müssen, wo kaum etwas zu aktivieren ist. Ajani Russell hat die undankbare Aufgabe zum beinahe passiven Beiwerk zu mutieren und warum Bai Ling in einer Gastrolle, zweimal mit Stichwaffen hantieren darf, erschließt sich bis zuletzt nur vage.

Obgleich im letzten Drittel noch ein übersinnliches Element mitmischt, gestaltet sich diese Erscheinung in seiner stummen Form noch am sympathischsten, da sie eben nicht verbale Belanglosigkeiten im Minutentakt absondert. Ansonsten ist der Action-Krimi, der unterm Strich lachhaft wenig Action bietet, eine Groteske mit vielen erzählerischen Stolpersteinen, langweiligen Nebenhandlungssträngen und einem unausgegorenen Konzept, das von vorne bis hinten kaum zündet.
3 von 10





Details
Ähnliche Filme