Mehr als eine Dekade ist mittlerweile den Rhein runtergelaufen, seit ich "Seven Graves for Rogan" gesehen habe. Eigentlich ein zu langer Zeitraum um sich für ein Review noch ausreichend erinnern zu können. Doch hat mich der Film damals so beeindruckt, dass ich sogar einen Song über ihn komponiert habe.
Die Story ist vergleichsweise schlicht:
Ein Agentenpärchen wird von den Nazis während des 2. Weltkrieges enttarnt und hingerichtet. Während die Frau tatsächlich tot ist, überlebt Rogan trotz des Kopfschusses und wird - reglos unter einem Leichenberg liegend - schlichtweg übersehen. Ihm gelingt die Flucht und so findet er Unterschlupf bei einer Prostituierten (wahrscheinlich um den Film noch ein wenig schmuddeliger wirken zu lassen), die er durch seine Anwesenheit natürlich mit in Gefahr bringt. Physisch (aufgrund des Kopfschusses hat er ständig Nasenbluten) und psychisch arg gebeutelt, sucht er nach etwas Balsam für die Seele und findet diesen in seinem Glauben, und zwar in seinem festen Glauben an Rache.
So macht er sich fortan auf die Suche nach den 6 für den Tod seiner Frau hauptverantwortlichen Person, findet und richtet diese.
Der Film ist kein Meisterwerk, der Plot eher simpel gehalten. Die Akteure bleiben auf B-Filmniveau und sonderlich spannend ist das Ganze nicht, auch wenn man natürlich mitfiebert, ob Rogan seine doch eher unspektakulären Racheakte wie geplant durchziehen kann.
Was also hat dafür gesorgt, dass mir der Streifen so nachhaltig in Erinnerung geblieben ist?
Es ist die wirklich stimmige, supertriste Atmosphäre, die der Film sehr gekonnt von Racheakt zu Racheakt aufbaut.
Man kann sicherlich nicht von psychologischem Tiefgang sprechen, doch beeindruckt trotzdem, wie hier deutlich wird, dass sich Rogan nach keinem seiner Morde auch nur einen Deut besser fühlt. Der Zuschauer, der jeden Akt der Selbstjustiz wahrlich nachvollziehen kann, ertappt sich dabei, den Tot der bösen Buben zu bejubeln. Aber man bekommt sofort wieder das Bild des elendig dreinblickenden, aus der Nase blutenden Rogan vorgehalten. Über die gesamte Laufzeit weist "Time to die" nicht einen einzigen Glücksmoment auf. Auch wer hofft, es würde sich eine erfüllende Liebesbeziehung zwischen Rogan und der Hure anbahnen, wird enttäuscht. Die lauernde Gefahr überschattet alles.
Der Film erinnert in seiner Ausweglosigkeit am Ehesten an Angel Heart, ohne jedoch dessen sonstige Qualitäten zu erreichen.
Wer also mal einen ganz traurigen Sonntagnachmittag verleben möchte, dem sei "Seven Graves for Rogan" wärmstens empfohlen. Leider ist er nicht mehr so einfach zu bekommen; eine Auswertung auf DVD hätte er sicherlich mal verdient.