Als Mircos Familie geraten wird, eine Förderschule für Jason, den zehnjährigen autistischen Sohn, zu suchen, ist auch Mirco, der beruflich ständig unterwegs ist, überfordert. Jason verspricht, sich in der Schule nicht mehr provozieren zu lassen, wenn Mirco ihm hilft seinen Lieblingsfußballverein zu finden. Dabei hat er allerdings sehr individuelle Kriterien und so begeben sich Vater und Sohn auf eine außergewöhnliche Reise durch Deutschland …
Wer mich kennt weiß, dass ich dem deutschen Film durchaus zugeneigt und der Meinung bin, dass sein Ruf deutlich schlechter ist, als die Produkte, die er abliefert. Insbesondere im Thriller-Bereich hat dieses Land wirklich gutes zu bieten und nicht nur nervige Schweiger und Schweighofer-Komödien, die dieses Land so lange repräsentierten.
Nun liegt hier aber ein Produkt vor, dass man wohl als Tragi-Komödie einordnen würde – nicht wirklich eines von mir bevorzugten Genre, da genau das die Deutschen meiner Meinung nach nicht können. Umso erstaunlicher, dass Regisseur Rothemund hier wirklich der Spagat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit gelingt.
Was der kleine Cecilio Andresen in der Rolle des Jason abliefert ist phänomenal und ich würde ihm hierfür sofort eine Auszeichnung verleihen (genug haben wir ja in Deutschland davon). Beim Dreh war dieser Kerl knapp 11 Jahre und wie er die Texte rüberbringt, die selbst für einen erwachsenen Schauspieler schwierig wären und noch dazu mit dieser Mimik kombiniert ist schon großes Kino.
Dagegen ist Florian David Fitz fast nur Stichwortgeber und im Moment auch etwas überpräsent auf der Leinwand, denn der Junge spielt selbst schauspielerische Größen wie Joachim Krol locker an die Wand.
„Basierend auf einer wahren Geschichte“ ist in den letzten Jahren nicht wirklich eine Auszeichnung gewesen, da man teilweise eben diese mit so viel Phantasie angereichert hat, dass kaum noch etwas von der Realität übrig blieb. Hier ist das anders.
Das liegt daran, dass der originale Jason und sein Vater jede Szene in diesem Film „kontrollierten“ und permanent Verbesserungen und Anregungen gaben, wie man in den Extras erfährt. So bleibt der Film wohl sehr nahe an der Realität, die man an manchen Stellen kaum glauben kann (insbesondere der Ausflug nach Riga schien mir sehr konstruiert, hat aber so stattgefunden).
Was mich aber interessieren würde, wie Jason an das ganze Wissen gelangte, was er hier zum besten gibt. Auch ein intelligenter Junge muss sich doch in irgendeiner Form belesen um an diese Informationen zu kommen. Dieser Aspekt bleibt mir etwas unbeleuchtet.
Trotzdem unter dem Strich ein wirklich herzerwärmender Film, der auch den Eltern eines autistischen Kindes zeigen soll, dass man dieses nicht aufgeben darf – auch wenn es manchmal schwerfällt oder auch direkt nach der problematischen Diagnose.
Da verzeihe ich sogar dem Original Jason sein anstrengendes Gegendere in den Extras – und das hat schon was zu heißen.