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Grundkurs: Vampire

Neben „Nosferatu“ und „Dracula“ wohl der bedeutendste und beste Vampirschocker der frühesten Kinozeiten - Carl Theodor Dreyers „Vampyr“ hat es in sich. Ein Meisterwerk, vor allem audiovisuell und atmosphärisch. Dreyers Grusler der (sehr) alten Schule ist noch gänzlich dem Stummfilm und Expressionismus verfallen, es wird kaum geredet, viel gelesen und ausdrucksstark geguckt und gespielt. Ein Brocken über Blutsauger und die Mächte der Finsternis. Erzählt wird von einem jungen Mann und Interessenten für das Übernatürliche, der an ein mysteriöses Hotel kommt. Dort befindet sich scheinbar eine junge Frau in den Klauen der Dunkelheit und verwandelt sich gerade in ein Wesen der Nacht, sprich: Vampir! 

„Vampyr“ (nur echt mit Y!) ist ein echter Meilenstein des deutschen Films. Wieder einmal ein Beweis, wo es hätte hingehen können, ohne den (auch filmisch und kulturell) niederschmetternden zweiten Weltkrieg. Irgendwo zwischen Alp- und feuchtem Traum, Letzteres zumindest für Cinephile und Kinonerds. Und beileibe nicht nur für Historiker! „Vampyr“ ist von bleibender Schönheit und noch immer verstörend. Leicht einschläfernd, sicher, doch dann wird das ein sehr unruhiger, unvergesslicher Schlaf... Dreyer zeigt hier seine ganze inszenatorische Brillanz und atmosphärische Dichte. Von zukunftsweisenden Kameratricks bis zu einnehmenden Schatten, von symbolischen Bildern bis zu ewigen Gesten, von vorbildlichen Grundzügen des Vampirgenres bis hin zu einem surrealen, ambivalenten Finale - „Vampyr“ gehört gefeiert und geschaut! Ohne Frage ein Vorzeige-Criterion-Titel und einer von Dreyers Besten. Und beides will was heißen!

Fazit: Dreyers „Vampyr“ ist eine bahnbrechende Lektion in Sachen Grusel, Blutsauger, Alptraum auf Zelluloid. Wunderschön, grauenhaft, instinktiv. Einer der Besten von einem der Besten. Groß! 

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