Ich habe den Film im Rahmen der Schulkinowochen gesehen und war regelrecht entsetzt, was hier als Literaturverfilmung angeboten wurde:
Der großartige Roman von Erich Kästner wurde mit viel Krampf in die Gegenwart verlegt. Dass aus Martin Martina, aus Jonathan eine weibliche „Jo“ mag noch zu verkraften sein, aber die Konflikte zwischen den Jugendlichen, die sehr verkrampft sehr divers besetzt sind, sind ebenso störend wie die aufgesetzt abstoßenden Charaktere, die nur wenig Identifikationsmöglichkeiten bieten.
„Martina“ muss unbedingt aus Berlin stammen und landet in einer Schule in Südtirol, in der dem Lehrer Bökh (unglaubwürdig gespielt von Tom Schilling) jede Distanz zu seinen Schülern (und Schülerinnen!) fehlt. Hannah Herzsprung ist ein wandelndes Klischee einer Lehrerin, dazu kommt ein alberner, beinahe lächerlicher Konflikt zwischen Bökh und dem Nichtraucher (mit lackierten Fingern, viel Kajal und dauerrauchend), der Kästners Buch in jeder Hinsicht vergisst.
Innerhalb einer Schule die „Externen“ und die „Internen“ zu den rivalisierenden Gruppen zu machen, setzt den Fehler der Verfilmung von 2003 fort, warum kann das nicht mehr die Realschule sein?
Die Berge sind nur Kulisse, Südtirol und das Berner Oberland werden munter vermischt, man muss schon völlig unbedarft sein, um diesen überflüssigen Mischmasch an Kulissen nicht wahrzunehmen.
Ein schlimmes Ärgernis ist dieser Film, nach den beiden letzten misslungenen Verfilmungen ist hoffentlich ist erst einmal Schluss.