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Jakob ist 19 Jahre alt und vollkommen perspektivlos. Er hat keinerlei Motivation zu arbeiten oder seine Tage anderweitig sinnvoll zu gestalten. Seinen Mietanteil schnorrt er sich auf der Strasse von Passanten zusammen, denen er rührende Geschichten auftischt. Er lebt zusammen mit seinem Bruder Kris und dessen schwangerer Freundin in einer eher schäbigen Wohnung. Sein komplettes Leben hält er auf einer Videokamera fest, sei es jetzt Sex seiner Mitbewohner, die Partys auf denen er herum fällt oder den Einbruch in ein Haus, den er aus Langeweile mit einem Freund durchzieht.

Egoshooter ist der letzte Beitrag einer vierteiligen Serie, die unter anderem vom „König der endlos langen Einstellungen", Wim Wenders, ins Leben gerufen wurde. Unter dem Begriff „Radikal Digital" gibt man hier Nachwuchsregisseuren eine Möglichkeit ihre ersten filmischen Gehversuche zu unternehmen und vor allem zu veröffentlichen.

Eine Bewertung dieses Films fällt sehr schwer, da es sich hier nicht um einen normalen Spielfilm mit fortlaufender Handlung, sondern lediglich um ein eher zusammenhangloses Videotagebuch handelt und deswegen normale Kriterien hier nicht greifen. Die Szenen sind in loser Reihenfolge zusammen geschnitten und lassen so natürlich auch keinerlei Spannung aufkommen. Zusätzlich ist vieles rein improvisiert, es gab nur ganz grobe Vorgaben. Als Experiment ist das zwar durchaus nicht uninteressant, im Endeffekt aber auch relativ langweilig.

Tom Schilling, den ich momentan eh für einen der begabtesten deutschen Jungdarsteller halte, zeigt hier, dass er durchaus Improvisationstalent besitzt und spielt den desillusionierten Jugendlichen durchaus überzeugend und wird dabei von den restlichen Nachwuchsschauspielern hervorragend unterstützt. Im ausführlichen Interview erfährt man auch, dass Schilling alle subjektiven Aufnahmen selbst aufgezeichnet hat.

Wer gerne mal experimentelles Kino sieht, kann ruhig einen Blick riskieren, für alle anderen ist der Film wahrscheinlich viel zu strange. Von mir gibt's hierfür 6 Punkte mit leichtem Tom Schilling Bonus.

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