Präsentiert wie so oft in letzter Zeit von Saban Films, hier mal in schöner Umgebung, hier mal der Actionthriller im Urlaub, im Paradies. Angeführt wird das Szenario mit den Ferienbildern von Michael Jai White, der sich damit seine Karriere weiter erschafft und die privaten Träume, außerdem in Begleitung seiner Frau Gillian ist, doppeltes Gehalt für die Gemeinschaft, die Brötchen für die Ernährung, zusätzlich die Verwirklichung tatsächlicher Träume, White ist seit Jahren nebenher am Werkeln von The Outlaw Johnny Black. The Island heißt das Erzeugnis hier, gedreht wurde im karibischen Sankt Kitts und Nevis, entsprechend gibt es weiße Strände, es gibt grüne Palmen, es gibt die warme Sonne, und natürlich das strahlend blaue Meer:
LAPD Cop Mark Etheredge [ Michael Jai White ] kehrt nach dem plötzlichen Tod seines jüngeren Bruders Akheem nach sieben Jahren zur Beerdigung in die Heimat, eine karibische Insel zurück, als Unterstützung für seine Mutter Yvonne [ Esther Brooks ] und seine Exfrau Akilah [ Gillian White ]. Obendrein will er ausfindig machen, wer für den Tod verantwortlich und was überhaupt mit der Insel in der letzten Zeit passiert ist, wird diese doch mittlerweile von dem Kartellführer Manuel Alvarez [ Edoardo Costa ] kontrolliert. Die örtliche Polizei unter Nate Wayland [ Wayne Gordon ] scheint keine Hilfe zu sein, sodass Mark zu seinen eigenen Mitteln greift und unter anderem seinem Partner Phil [ Jackson Rathbone ] in Anspruch nimmt.
Eine Insel der Reichen und der Schönen, Geld regiert die Welt, man hält in den Luxusvillen eigene kleine Feiern ab, man hat gar eine Band und eine verführerische Sängerin im geschlitzten Kleid zum Amüsement engagiert. Die Stimme so schön wie die Beine lang sind, das Kleid ist bald mit Blut besudelt und bespritzt. Ein Mord bei offenem Tageslicht, aus niedersten Gründen, eigentlich aus gar keinen Gründen, eine grausame Tat, die den Film eröffnet. Philippe Martinez hat an der Geschichte mit gewerkelt, und sie produziert, er hat sie nicht gedreht.
Vor der Insel ist nach der Insel, ein Drogendeal in Los Angeles, in 'West Bumblefuck' startet den Reigen der Actionszenen, eine doppelte Festnahme, dann der Anruf, dann die Anreise, das eigentliche Szenario wird neu aufgezogen, eine Beerdigung, der Mörder steht mit in der Kirche, steht mit am Grab, zeigt sich ohne Scheu und lacht den anderen ins Gesicht. Graue Wolken ziehen auf, zeigen sich am Himmel. Erst die Trauer, dann die Rache, dann the Wake of Death.
Seine einfache, möglicherweise minimalistische Behandlung bekommt man hier geboten, es werden ein paar Erkundigungen eingeholt, Befragungen angestellt, eine Fallakte so dünn wie das Drehbuch, White hat genügend Erfahrung und Präsenz, das zu spielen, seine Ehefrau an der Seite als Unterstützung schadet nicht. Die isolierte Welt hier hat sich verändert, und sie wird noch einmal auseinander genommen und auf den Kopf gedreht, das braucht etwas Einführung, etwas Built-up, für das große Spektakel von Anbeginn an hat man auch nicht genug Geld. Dialoge wiederholen sich so lange, dass es auch die Figuren registrieren ("You know, everybody keeps telling me that."), es wird oft die Ghettofaust gemacht, außen die schöne, zuweilen auch einfache Fassaden, dann die Drohungen ("Shit is coming big time."), im Hintergrund der Score düster am Dräuen. Es folgt die erste Prügelei, das hat Übersicht, das hat auch den Fokus auf Knochenbrüche, schnelle Schlagwechsel, aufs richtige Akzentuieren, da ist ein Könner vor der Kamera zugange und er lässt sich hier auch inszenieren.
Eine folgende Attacke per drive-by shooting durch berittene Motorradfahrer hat ein, zwei Stunts, ist aber eher müßig; es ist auch nicht der schnellste Film aller Zeiten, aber er kümmert such um seine Figuren, er nimmt mittig Tempo auf, eine Kronzeugin beschützt, The Other Side of the Sea, die nötigen Karten liegen nun auf dem Tisch, frische Angreifer mit Waffenarsenal werden per Boot angefahren, Sicarios. Bald ist auch die lokale Polizei involviert, die Schießereien mäßig aufregend, aber technisch sauber in Szene gesetzt, einige Brutalitäten dazu; das ist heutzutage leider nicht mehr der Standard, hier wird sich zumindest bemüht.