Review

Ein Höllentrip, treffender kann der Filmtitel nicht sein!

Mit gewissen Parallelen zu "Die Brut" aus dem Jahre 1979 ist auch dieser Film eine geschickt in Szene gesetzte Metapher.
Achtung Spoiler.

In diesem "Höllentrip" werden gleich zwei Themen behandelt: Die Ehe und die fanatische Suche nach einer vemeintlich wissenschaftlichen Wahrheit.
Die Ehe, die Liebe, mit ihren Höhen, aber insbesondere mit ihren Tiefen und dem darausfolgenden seelischen Schmerzen, der Hin- und Hergerissenheit, der Achterbahnfahrt der Gefühle, welche keiner wissenschaftlichen Logik folgt, all das wird hier abstrakt und bildgewaltig dargestellt.
Eddie, ein perfektionistischer Wissenschaftler, verfängt sich in ein Netz von nicht wissenschaftlich perfekt erklärbaren Gefühlen, welche eine Ehe durchaus mitbringen kann. Eddie gerät letztenendes in einen Konflikt mit sich selbst, übersieht das seine Frau ihn immer noch liebt, bricht die Ehe und widmet sich noch stärker der Suche nach der vermeintlich ultimativen Wahrheit. Hier wird der Charakter des rastlos suchenden und fanatischen Wissenschaftlers deutlich dargestellt, so erlebt er, sich selbst völlig unter Drogen gesetzt, eine zeitliche Rückreise über die Zelle bis hin zum Urknall. Die Darstellung der Transformation Eddies in ein tierähnliches affenartiges Wesen, ausgestattet mit lediglich niederen Instinkten, beschreibt seinen (seelischen) Absturz und erinnert, wenn auch nur randläufig, an den metaphorischen Film "Wolf" aus dem Jahre 1994.

Zum Ende des Filmes ist der Sinn der Metapher immer deutlicher zu
erkennen. Die Szene in der er zugibt, das die Angst in ihm zu groß ist um wieder in die Ehe zurückzufinden und jene darauffolgende, in der seine Frau sich in eine scheinbar rot
glühende Silhouette verwandelt (ihre Liebe zu ihm) ist bezeichnend für den
Beziehungskonflikt der in ihm vorherrscht. Er durchschaut sich durch seinen durchkämpften Höllentrip selbst und erkennt am Ende, das es keine ultimative Wahrheit gibt und gewinnt die Erkenntnis des Wertes seines Daseins und jenes seiner Frau und Kinder. Kurz gesagt: Hier wird eine, aufgrund der negativen Aspekte des Perfektionismus/Besessenheit durchtrennte, aber auch aufgrund Ängsten durchtrennte Ehe gezeigt, worunter beide sehr leiden. Er auf seine Weise, Sie auf Ihre Weise, aber am Ende er wieder zu ihr findet. Eine gewisse Kritik hinsichtlich der Rolle des Ehemannes der "modernen" Gesellschaft ist unübersehbar.
Ein überzeugter Perfektionist erwartet oft auch eine perfekt funktionierende Ehe. Das es das so nicht gibt (vielleicht existieren seltene Ausnahmen), muss der Perfektionist erst einmal schmerzlich lernen, das hat eben seinen Preis.
Auch wenn dem Zuschauer ein glückliches Ende gezeigt wird, so bleibt ein kalter Beigeschmack nach dem Motto "Erkenntnis über bittere Umwege", denn bis dahin war es nun mal ein psychologisch negativer (Höllen-)Trip!

Klare 10/10 Punkten gebe ich diesem Film; Mit einem Inhalt, der sicherlich für manche Zusschauer mit gravierenden Erfahrungen im Ehe- bzw. Beziehungsleben nachvollziehbarer ist und so die Metapher durchschaubarer wird.

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