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Alles beginnt so schön atmosphärisch: Der kleine Schlepper Sea Star gerät auf hoher See in einen Sturm. Gerade so mit großen Schäden davongekommen, entdeckt man ein verlassenes, russisches Forschungsschiff. Die Crew beschließt, das Schiff zu wechseln und nur Minuten später fällt der schwere Anker des russischen Forschungsschiffes auf den kleinen Schlepper, der daraufhin untergeht. Zufall? Gibt es Überlebende auf dem Schiff? Bald sterben die ersten Crewmitglieder der Sea Star...bis der Rest eine teuflische Entdeckung macht: Der Bordcomputer hat sich dank einer außerirdischen Macht selbstständig gemacht und die Maschinerie sieht alles menschliches Leben als Virus an, der zerstört werden muß. Isoliert von der Außenwelt gibt es für die Überlebenden nur ein Ziel: den Hauptcomputer zu zerstören und wenn möglich nebenbei noch mit heiler Haut davonzukommen.
Auch wenn das etwas komisch erscheinen mag, die Story an sich ist nicht mal unbedingt das Suspekte am Film. Beginnend mit Szenen wie dem anfänglichen Inspizieren des fremden Schiffes kommt ziemlich spannende und teilweise geisterhafte Atmosphäre auf. Hier wird der Zuschauer auf ein vermeindliches Horrorszenario vorbereitet, dass dann später in einem riesigen Puff an sinnloser Effektehascherei untergeht. Die anfänglichen Begegnungen mit der außerirdischen Lebensform, einer tödlichen Kreaturenmischung aus Mensch und Maschine, mögen ja noch recht spannend sein, aber was dann folgt ist hanebüchen und strotzt nur so vor Plotlöchern. Die spannende Horrorfilmatmosphäre muß lächerlichen Actionklischees weichen, bei denen man wohl nur ein Ziel im Auge hatte: viele Explosionen, viele Waffen...das Budget wird's schon richten! Dabei bleibt die Story komplett auf der Strecke und muß mehr als nur leiden. Ein durchgeknallter Ex-Navy-Waffenexperte baut innerhalb von Minuten eine Riesenbombe sowie einen Notschleudersitz zusammen; später will die Crew das Schiff in die Luft jagen und hat so einfach mir nichts dir nichts Sprengstoff mit Zünder parat, obwohl so gut wie alle Wege verschlossen sind, etc etc. Am lächerlichsten erscheint immer noch die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Der Captain gaukelt der Monstermaschine per Keyboard vor, dass er die höchste aller Lebensformen ist und schon gewährt ihm der Roboterbuttler Eintritt zur Computerzentrale. Gut, seien wir ehrlich: bei Sci-Fi Filmen geht nicht immer alles vollkommen realistisch zu - aber auf eine halbwegs plausible Geschichte sollte man schon ein bißchen Wert legen. Das Team von Virus scheint aber ganz andere Ziele vor Augen gehabt zu haben. Hauptsache alles fliegt schön effektvoll in die Luft, wird vom Kugelhagel erfasst oder endet als blutige Pfütze. Jeder noch so kleine vernünftige Ansatz einer plausiblen Storyline wird im wahrsten Sinne des Wortes über Bord gespült. Die riesigen Plotlöcher und klischeehaften, dilitantischen Actionauswüchse ließen mich verärgernd zurück, denn die anfänglich sehr gut aufgebaute Atmosphäre (dunkle Gänge unter Bord, das Auffinden eines Überlebenden, brauchbare Goreeffekte, verlassenes Schiff, etc) muß einer stümperhaften Aneinanderreihung von sinnlosen Effekten weichen, die ein ansatzweise gutgemeintes Horrorwerk total ins Lächerliche ziehen und es somit vollends ruinieren. Ich glaube ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass die beiden Hauptcharaktere, gespielt von Curtis und Baldwin, als einzige überleben. Alle anderen Charaktere enden wie immer als Geschnetzeltes. Für diese Lachnummer à la Hollywood ist eine Punktzahl von 5 sicher ausreichend...und mehr als freundlich. Außerirdisch dümmlich...und hoffentlich bald 20,000 Meilen unter dem Meer.

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