Eine außerirdische Intelligenz auf elektronischer Basis nistet sich in ein russisches Schiff ein und tötet mit Hilfe der Maschinen alle Menschen an Bord. Kurze Zeit später kommt ein amerikanisches Schiff vorbei und der Kapitän, gespielt von Donald Sutherland, will seine Belohnung für die Bergung und nun sind die Maschinen auch hinter der amerikanischen Besatzung her.
Was würden sie mit 75 Millionen Dollar machen? Spenden, verprassen, sparen, wirklich alles wäre besser gewesen, als das was John Bruno in seinem ersten Film aus dieser Summe macht. Dabei hätte er doch vom Meister höchst persönlich lernen können, in nahezu allen Filmen von James Cameron war er für die Spezial-Effekte verantwortlich, aber das was er hier abliefert ist nicht sonderlich gut, wobei man fairerweise sagen muss, dass der Film schon bei der Story gescheitert ist. Die Charakterkonstruktion ist absolut flach, fast comic-haft, womit man als Zuschauer schon mal überhaupt keinen emotionalen Bezug zu diesem Film findet. Die Handlung ist ebenfalls schwach, die Grundidee um eine außerirdische Existenz, die alle Menschen töten will, ist seit Ridley Scotts "Alien" bereits geschätzte 100-mal verwendet worden und auch nach der schlechten Exposition wird es kaum besser. Die Handlung ist komplett vorhersehbar, man weiß immer, was als nächstes passiert, wer als nächstes ins Gras beißen muss und so ist das Werk bereits mit der Story zum Scheitern verurteilt.
Bevor ich falsch verstanden werde: Die Inszenierung von John Bruno ist gar nicht mal so unterirdisch, aber ich sehe nicht, wo die 75 Millionen hingewandert sind, denn der Film ist rundum billig. Während Cameron in "Titanic" zeigte, wie man Schiffe in Szene setzen kann, gibt es nicht einmal Aufnahmen aus der Totale. Darüber hinaus sind die Effekte billig und kommen nicht über das Niveau eines B-Movies hinaus und genau das ist "Virus": Ein hoch-budgetiertes B-Movie. Es gibt die eine oder andere blutige Szene, aber bis auf die guten Darsteller ist der Schauwert recht gering. Ansonsten mach Bruno genau das, was jeder Horror-Regisseur macht, wenn er eine blasse Story hat: Er scheucht seine Darsteller die ganze Zeit durch die Gegend, lässt den ganzen Film im Dunkeln spielen, um wenigstens ein bisschen Atmosphäre aufzubauen und versucht mit Musik- und Ton-Effekten zu schocken. Die bedrohliche Atmosphäre kann zwischendurch immer mal wieder aufgebaut, aber nie sonderlich lang gehalten werden und die Musik- und Ton-Effekte sind nicht unbedingt schlecht, nerven aber nach einer Zeit, da sie leider etwas überdosiert sind. Das Finale bietet dann ein bisschen Action, aber da ist wirklich keine einzige Action-Szene, die mit anderen Fantasy-, Horror- und Comic-Produktionen mithalten könnte und das bei einem Budget von, man kann es einfach nicht oft genug erwähnen, 75 Millionen Dollar. Der Unterhaltungswert ist einigermaßen solide, da das Erzähltempo hoch gehalten wird, spannend wird der Film aber gar nicht.
Spätestens nach "Halloween 1+2", "Halloween H2O" und "The Fog" ist Jamie Lee Curtis Amerikas Scream-Queen Nr. 1 und das stellt sie auch in "Virus" wieder eindrucksvoll unter Beweis. In den Action- und Kampf-Szenen überzeugt Curtis mit einer knallharten Darstellung und auch in den aussichtslosen Kreisch-Szenen ist sie voll und ganz überzeugend. Donald Sutherland darf nach "Outbreak" mal wieder den herrschsüchtigen Fiesling spielen und liefert ein ordentliches Feindbild ab und macht nach 40 Jahren im Geschäft immer noch eine sehr gute Figur. William Baldwin ist einmal mehr eher blass und geht zwischen Sutherland und Curtis unter und zeigt mit seiner hölzernen Darstellung einmal mehr, dass er nie über sein mittelmäßiges Niveau hinauskommen wird.
Fazit:
Mit einem soliden Cast, einer mittelmäßigen Inszenierung und einer schwachen Story bietet "Virus" nichts über kurzweilige Unterhaltung hinaus und man sieht zu keinem Zeitpunkt, dass das Budget bei 75 Millionen Dollar lag.
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