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Horror-Thriller auf hoher See erfreuen sich großer Beliebtheit. In diesem Sub-Genre gibt es verschiedene Ausprägungen. Da wären zum Einen die spukigen Varianten, in denen Geister auf Geisterschiffen hausen und die Neuankömmlinge (die gibt es eigentlich in jeder dieser Ausprägungen) heimsuchen, wie z.B. in „Ghost Ship“. Beliebt sind auch die Varianten, in denen Seeungeheuer Boote heimsuchen, wie z.B. „Deep Star Six“ oder auch „Octalus“. „Virus“ repräsentiert die außerirdische Bedrohung, die sich auf einem verlassenen Forschungsschiff manifestiert. Im gleichen Jahr erschienen, wie auch der spaßige „Octalus“, ist die Story an sich durchaus vergleichbar, wie in beiden Fällen höchst unoriginell. Beide Filme waren keine Erfolge an den Kinokassen. Was nicht unbedingt für diese Film-Spezies spricht...

Der größte Unterschied zwischen den beiden genannten Filmen ist, dass sich „Octalus“ seiner formalhaftigen Machart durchaus bewusst war und sich selbst nicht so ernst genommen hat. So konnte man stets ein Augenzwinkern beim Betrachten dieses Filmes vernehmen. Dies ist bei „Virus“ ganz anders. „Virus“ nimmt sich selbst sehr ernst. An keiner Stelle ist eine ironische Brechung zu erkennen. Das ist wohl schon das größte Problem dieses Films, obwohl die Ausgangslage dieser Story versucht, ein wenig Abwechslung in das ausgelutschte Genre zu bringen. Die Außerirdischen bauen nämlich garstige Cyborgs, indem sie Robotertechnik mit dem menschlichen Gewebe der Besatzung kombinieren. Dies ist gegenüber der Riesenkrake aus „Octalus“ ja eigentlich eine kreativere Idee, nur leider nutzt der Film diese nicht wirklich aus. Man bemerkt schon, dass sich hinter dem Projekt mit Regisseur John Bruno und Produzentin Gale Ann Hurd zwei James Cameron-Buddys stecken. So erinnern die Roboter auf dem Schiff nicht von ungefähr an die Terminator-Skelette. Doch trotz aller guter Vorsätze wirken diese irgendwie steif und nicht sonderlich bedrohlich. Ganz anders als in „Terminator“ aus dem Jahre 1984. Auch dieser Film nahm sich sehr ernst, erschuf damals aber auch eine bedrohliche Atmosphäre, die den Zuschauer faszinierte. Dies gelingt „Virus“ leider nicht und muß im direkten Vergleich mit dem genannten „Octalus“ den kürzeren ziehen, der einfach nur auf Spaß ausgelegt ist.

Auch die Darsteller sind in „Virus“ wesentlich bekannter als die von „Octalus“, der zwar einige bekannte Gesichter zu bieten hatte, aber keine wirklichen Stars. Die gibt es bei „Virus“ schon. Jamie Lee Curtis gibt die toughe Navigatorin Kit, bleibt aber in ihrer Rolle eigenartig blaß. William Baldwin stellt einmal wieder unter Beweis, dass das Beste an ihm sein Nachname ist und Donald Sutherland spult sein Repertoire als verschlagener Kapitän so herunter, dass man jederzeit merkt, dass er die Rolle bestenfalls als Pflichtaufgabe angesehen hat. Auch die Nebenrollen sind ansehnlich besetzt, aber in seltenen Momenten springt der Funke zum Publikum über. Dies ist für einen Film, der darauf aus ist, dass der Zuschauer mit den Protagonisten fiebert, ein halbes Armutszeugnis.

Die Inszenierung des Films an sich ist ordentlich. Die Kulissen wirken authentisch auch hier kommt von Zeit zu Zeit klaustrophobische Atmosphäre auf. Die Effekte wirken auch edel. Dies kommt auch nicht von ungefähr, schließlich ist Regisseur John Bruno als Special Effects-Mann bei John Cameron in die Lehre gegangen. Auch die Creature-Effekte sehen an sich gut aus. Die Vermischung von Körperteilen und Roboterelementen kann dabei überzeugen. Einzig die Bewegungen dieser Kreaturen wirken entweder zu ungelenk, um wirklich angsteinflößend zu sein, oder dann computeranimiert, dass man sich fragt, warum die vorherigen Monster so langsam gehumpelt sind.

Alles in allem ist „Virus“ ein ordentlicher und maritimer Horror-Thriller mit Science Fiction-Elementen, der sich aber dem Konkurrenten aus dem gleichen Jahr „Octalus“ geschlagen geben muß, obwohl die Voraussetzungen für „Virus“ eigentlich besser waren. Dies erkennt man z.B ganz einfach durch einen Blich auf die Besetzung. Ansehbar ist der Film allerdings allemal, er entwickelt auch ab und an ein wenig Thrill, doch ein wenig Selbstironie und eine luftigere Inszenierung hätten dem Film nicht geschadet.

Fazit:

6 / 10

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