Review

Yeah!!! Auf einen solchen Film mussten echte und beinharte Hollywood-Trashfans Jahre lang warten, doch dann war er endlich da: der ultimative richtig geil-schlechte hammermäßige Monster-Trashfilm: "Virus".
Ein Kumpel und ich haben diesen Film sogar zu einem Insider-Gag ausgebaut: will einer von uns den kürzesten Film-Witz aller Zeiten erzählen, dann sagt er `"Virus"' und der Andere muss sich dann zwangsweise 5 Minuten darüber totlachen. Denn dieser Film bzw. diese Bruchlandung ist so dermaßen schlecht, dass es fast schon wieder richtig gut ist. Jedenfalls hat "Virus" fast ebenso viel Potenzial wie "Plan 9 from Outer Space". Trashfans wissen, wovon ich rede (hahaha).

Aber nun zum Film: Es war einmal... ein Special-Effects-Designer von "Terminator 2", der 7 Jahre nach seinem Oscargewinn auf die Idee kam, einen Science-Fiction-Horrorfilm um eine ausserirdische Spezies zu drehen. Sein Name war John Bruno, ein begnadeter SFX-Mann aber ein lausiger Regisseur. Er ging auf die Suche nach einen namhaften Cast und fand (immerhin) "Scream-Queen" Jamie Lee Curtis, Charaktermime Donald Sutherland ("JFK") und Mimen-Model William Baldwin ("Fair Game"), die sich bereit erklärten, in seinem Schwachsinns-Film mitzuspielen. Schade nur, dass eine ähnliche (beinahe identische) Story schon im (grottigen) 1995er B-Movie-Trash "Proteus" umgesetzt wurde, sonst hätte man "Virus" ja Originalität zugestehen können. Egal: das Unglück nahm seinen Lauf...

Zur Story: Ein Boot unter dem Kommando von Capt. Everten (der "dominanten Lebensform"- wer den Film gesehen hat, weiß wovon ich rede)- raubeinig und schmierig dargestellt von Donald Sutherland - gerät in einen Storm und droht zu sinken. Also steuert die Crew um Ex-Navy Seal Foster (unterfordert und lustlos: Jamie Lee Curtis) das Auge des Storms an. Dort befindet sich noch ein Schiff, das jedoch keine Fahrt macht (Originalzitat bei Anblick des etwas demolierten Schiffs: "Sieht russisch aus.") Kaum an Bord bemerken sie, das der Strom abgeschaltet wurde und schalten ihn wieder ein. Schlechte Idee, denn an Bord befindet sich ein Alien, dass zum Überleben Elektrizität benötigt und die Menschen als Virus ansieht, das es auszumerzen gilt...

So weit, so gut. Schade nur, dass der Schmuh jetzt erst richtig losgeht. Das Schiff wird von der Ami-Crew zu viele wertvolle Filmminuten lang erkundet und sie stellen sich dabei auch zu blöd an, weswegen einige sterben müssen (Einer kriecht hinter einer Metallspinne nach permanenten "Hallo?"-Gefrage in ein Rohr voll mit Kabeln, also wirklich... ) um dann zu schlecht animierten Cyborgs umgebaut zu werden. Is ja auch scheiße, wenn man mit Geballer auf die Metall-Cyborgs nicht viel ausrichten kann und lieber den Stecker ziehen sollte. Hier das nächste Manko des Films: die Tricks. Hier gibts gute, mäßige und (meist) unfreiwillig komische schlechte - hat man auch nicht überall. Von den hohlen, überlangen und sinnlosen "Ach nee"-Dialogen ganz zu schweigen, die den Minimalplot wohl auf eine abendfüllende Länge bringen sollten (Hier wieder ein Originalzitat beim Kameraschwenk auf ziemlich viel Blut: "Das ist aber ziemlich viel Blut...". "Ach nee" wird sich da der leicht angefressene Zuschauer denken). Angesichts einer FSK-Freigabe ab 16 hat der Film aber Einiges zu bieten, denn (mehr oder weniger gut gelungene) Splattereinlagen sind durchaus vorhanden, so z.B. freiliegende Gehirne etc.. Auch gibts hier Action und Geballer satt, allerdings fragt sich der halbwegs gebildete Zuschauer manchmal, ob in dem Film auch nur irgendwelche Gesetze der Physik gelten. Desweiteren sollte der Drehbuchutor mal das Wort "Logik" im Lexikon nachschlagen.

Bei dem haarsträubenden Finale - also der sehr kreativen und spektakulären Flucht vor dem Alien-Viech - dürfte sich wohl auch der letzte Normal-Zuschauer an den Kopf fassen, denn konstruierter und schwachsinniger gehts echt nicht. Dagegen waren selbst "Stirb langsam 2" und "MI:2" in ihren Actionszenen noch realistisch.

Für Trash-Fans ist "Virus" ein Fest, auch im Rahmen einer Videoparty ist dieser Billig-Reißer akzeptabel (vorausgesetzt man hat genug Bier, denn dann lacht man auch drüber). Der Film ist zumindest sehr effektreich (auch was den Ton angeht) und so schlecht, dass es schon wieder gut ist. Richtig geiler Trash eben. Alle anderen Film-Fans und Cineasten sollten sich den Film (wenn überhaupt) nur einmal reinziehen und auf gar keinen Fall hinterfragen. Denn dann ist er richtig schlecht und ungeniessbar...

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