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'Comeback' von Van Damme nach einer länger bis tatsächlich langwierig scheinenden Pause, die getrübten Erinnerungen reichen mehrere Jahre und dort den direkt aufeinander folgenden Werken um Pound of Flesh (2015), Tötet Sie! (2017) und Black Water (2018) als noch die herausstechenden Bestandteile der Bedienung des Actiongenres zumindest zurück. Van Damme war in der Zwischenzeit nicht untätig, hat sich aber irgendwie doch 'versteckt'. In kleineren Produktionen, in nicht so direkt die Masse ansprechende Ware, in persönlicheren Arbeiten vielleicht, oder als Nebendarsteller im Reboot früherer Erfolge, nun die Rückkehr direkt in das Scheinwerferlicht und dies unter Inszenierung von Regisseur James Cullen Bressack; welcher mittlerweile ebenso genug Erfahrung haben sollte, hat er doch Abschlussarbeiten von Seagal (Beyond the Law, 2019) und Willis (Fortress - Die Stunde der Abrechnung & Survive the Game, 2021), und zuletzt auch mit Gibson (Hot Seat, 2022), allesamt übrigens eher niedere Werke gedreht:

Interpol Operative Russell Hatch [ Jean-Claude Van Damme ] wurde bei seinem letzten aktiven Einsatz in Miami nicht nur angeschossen, sondern hat auch seine Informantin verloren; welcher er zuvor versprochen hat, sich um ihren heranwachsenden Sohn zu kümmern. Nun hat der aus seinem Beruf ausgestiegene Mann zwar eigene Probleme, die er mit einer Art Liebesaffäre mit Claire [ Kristanna Loken ] nur unwesentlich lösen kann, nimmt sich aber trotzdem dem jungen Jayden [ Emerson Min ] und auch eher gegen dessen Willen an, als Art Patenonkel, der versucht, ihn trotz Bezüge in die geondal und dies vor allem über seinen wahren Onkel Dae Hyun [ Peter Jae ] zu beschützen. Der koreanische Untergrund lässt dem Außenseiter aber nicht viel Spielraum, zudem befinden sie sich im Machtkampf mit den Russen, angeführt von Alexei [ Zack Ward ] und Lazar [ Andrey Ivchenko ], was auch der Polizist Yates [ Kirk Jones ] nicht verhindern kann.

Im Portfolio von Saban Films gehalten, zusätzlich zu einem halben Dutzend anderer aktiver Firmen, wenn das mal reicht; an Geld zusammengelegt und addiert dürfte es nicht mangeln, auch wenn die meisten weiteren Studios unbekannter Natur dann sind. "It started with a girl.", alle guten Geschichten fangen so an, alle gehen schlecht damit aus, hier wird zwei Jahre in die Vergangenheit zurückgegangen, vorher hörte man das Abfeuern einer Waffe und sah einen Mann mit Bauchschuss; der Mann fängt sich im Laufe des Filmes noch einiges an Verletzungen ein, er ist gut abgehangen.

Das Zurück in die Vergangenheit ist bei den Autoren wahrscheinlich beliebter als beim Zuschauer, es ist ein 'alter Hut', es bremst auch größtenteils die Geschichte aus, man bekommt einen 'billigen' Appetizer vorgesetzt, eine Art Cliffhanger, und das nicht mittendrin oder am Ende, sondern gleich zu Beginn. Man will keine Kausalitätskette von A nach B nach C usw. und möchte auch nicht alles haarklein, das Van Damme Publikum will ordentlich Muscles from Brussels und blaue Bohnen, vielleicht noch einen Spagat, auch wenn das mit Jahrgang '60 vielleicht etwas schwerer ist als noch vor 30 Jahren; jedenfalls möchte man nicht die Geschichte von dem 'girl' oder sonst eine alte Mär'.

Die Hauptfigur, also Van Damme bzw. seine Persona, seine Identifikation, für uns ist es Van Vamme, erzählt hier in tonnenschweren Worten und bedeutsamen Sätzen vom Leben, dass er jetzt führt, das Gesicht in Falten, die Augen müde, der Körper schwer, die Muskeln sauer, ein Tribut an die Existenz und die Arbeit, die man verrichtet hat; es folgt aber noch einiges an Schicksal, es ist noch nicht Zeit für Rente und Labsal. Der Mann ist eigentlich selber kurz vorm Ende, er macht aber noch Versprechen, und er hält sich dran, Integrität und Loyalität, Begriffe aus dem fernen Früher, heute ausgestorben und ersetzt durch Naivität und Banalität. Ein Kaffee als Mahlzeit, ein Kuss als Belohnung, das Wetter bescheiden, es regnet Katz und Hund, es schüttet wie aus Kübeln, selbst der Wettergott meint es nicht gut mit uns.

Eine Schießerei im Lagerhaus als Falle, dazu ein Überfall auf ein Motelzimmer, Tote und Schwerverletzte gleich am Anfang der Geschichte, und dabei ist man noch nicht einmal beim Bauchschuss angelangt, ein Born to Kill als Handlungsführung, ein Darkness of Man als Motiv. Tod und Sterben, Leben und Verderben demnach, viel in der Dunkelheit gehalten, mit einem Drama als Hintergrund, ein Ortssprung von Miami nach Los Angeles, vom Regen in die Traufe, von der Cholera zur Pest. Eine Erzählung zwischen Aufgeben und Scheitern, eine Art Neo Noir wird angestrebt, die ganzen Filmposter im Zimmer des Hauptdarstellers sprechen Bände, 'alte Schinken', daher auch die bedeutungsschwangere Kommunikation und Komplikation mit sich selbst und zu uns, da hat jemand seine Quellen studiert, und nichts daraus gelernt.

Van Damme bekommt die Rolle auch verkauft, es ist nicht die erste aus- und abgebrannte Figur in seiner Filmografie, er geht damit schon eine Weile lang hausieren; dennoch wirkt es schnell und auf Dauer auch etwas penetrant übertrieben, krampfhaft auf Wichtigkeit gepolt, ein stures Bemühen. Neu ist etwas die Umgebung dafür, Koreatown, wird sich mit der dort ansässigen Bevölkerung vermischt und mit einer Art Sittenbild gezeichnet, undurchsichtige Verhältnisse, einige Geheimnisse, dazu ein abgehalfterter Spiegeltrinker, das lässt sich alles ausgiebig Zeit, das hat scheinbar keine Fristen mehr. Bebildert ist das von Bressack ehrenhaft, also durchaus ordentlich, solide, noir-ish, es erinnert von der Gangart zu Beginn und dem vielen dramatischen Kleinklein ein wenig in die besseren Tage von bspw. Until Death (2007), also nun tatsächlich länger her, es ist ein (Einzel)Porträt auch wieder geworden statt ein vorwärts treibender Actionfilm; es wäre interessanter, wenn es der Erste dieser Art in der Filmografie wäre, aber das ist er nun wirklich nicht mehr. Es ist zugetextet mit Gedanken, es ist fast ein Hörspiel, eine Audiodeskription, die anderen Figuren im Grunde alle egal und nur deswegen vorhanden, damit überhaupt jemand außer Van Damme im Bilde ist. Die erste Prügelei nach fast einer Dreiviertelstunde, ein paar grobe Armschwinger in einem Hinterhof, eher chancenlos; und da ist die Prämisse noch nicht einmal richtig auf den Tisch.

Die Gegend ärmlich, der Hauptdarsteller als späterer Vigilante und Straßenkehrer ein bisschen wie gerade aus dem Bett gekrochen, oder von jemand anderen frisch ausgewürgt, auch sichtlich Mühe im Kampf gegen selbst zwei Leute, zur Not wird dann die Pistole gezückt. Manchmal zeigt man Ideen in der Inszenierung auf, eine Konfrontation in einer Art Großgarage findet vor dem Auto statt, ist aber aus dem Auto heraus gefilmt und aus Sichtweise der Unbeteiligten gefilmt, was eine gewisse Spannung und Anspannung des Ausgangs erzeugt; "That was fuckin' awesome!" Ein Cameo von Shannen Doherty als Lehrerin, eines von Cynthia Rothrock als Krankenschwester (?), eines von Eric Roberts als Taco-Käufer (?!), ein Scharfschützenattentat und ein Autostunt später wird es etwas dringlicher, zudem kommen einige Brutalitäten hinein, die wohl die Schlafgeister verdrängen und die Lebensgeister wecken sollen.








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