Review

iHaveCNit: Leere Netze (2024) – Behrooz Karamizade – Port-Au-Prince

Deutscher Kinostart: 18.01.2024

gesehen am 21.01.2024 in OmU

Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 4, Platz 7 – 18:30 Uhr

Abseits vom ganz großen Kinostart der Woche, dem Lanthimos-Meisterstück „Poor Things“ gibt es aus dem sehr interessanten iranischen Raum noch das Drama „Leere Netze“ in den Kinos, der mich als Kontrastprogramm definitiv interessiert hat und dieses Interesse hier auch definitiv berechtigt war.

Die beiden jungen Erwachsenen Amir und Narges lieben einander und für Amir gibt es den großen Traum um Narges Hand anzuhalten, wäre da nicht das große Problem, dass er aus einfachen Verhältnissen stammt und den finanziellen Erwartungen der gut situierten Eltern von Narges in Anbetracht einer traditionellen Hochzeit nicht gerecht wird. Und dann verliert er auch noch seinen Job als Kellner bei einer Hochzeitseventagentur. Als letzter Ausweg für ihn scheint es nur noch einen Job bei einer Fischerei zu geben, bei dem er auch nur mehr schlecht als recht verdient. Bis sich ihm eine Möglichkeit eröffnet, die sein Leben auf die eine oder die andere Art grundlegend verändern könnte.

In Anfangs noch leicht farbenfrohen Bildern inszeniert, verändert sich die Stimmung auch farblich im Laufe von „Leere Netze“ ins eher Graue, Blaue, Triste, Hoffnungslose, Unheilvolle und Raue. So rau wie das Meer, so unheilvoll wie die Wellen, so hoffnungslos wie für viele Teile der jungen Generation im Iran, denen dieser Film auch als eine Art Gesellschaftsporträt gewidmet scheint und hier vor allem auch am Beispiel des jungen, von Hamid Reza Abbasi gespielten Amir gezeigt wird, welcher tragischen Verzweiflung junge, aus einfachen Verhältnissen stammende Männer in Anbetracht klassischer, traditioneller Erwartungen ausgesetzt sind und auch welche teils eher nicht legale Wege genutzt werden müssen, um überhaupt an Geld zu kommen. Die charakterliche Entwicklung und Entfremdung, die hier Amir durchmacht ist großartig gespielt, aber auch in gewisser Art und Weise sehr tragisch und hart.

„Leere Netze“ - My First Look – 8/10 Punkte





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