Detective Bob Hightower (blöder geht’s nicht?) blickt in die Finsternis eines wahr gewordenen Albtraums: Mitglieder eines Satanskultes haben seine Ex-Frau in ihrem Haus ermordet und seine Tochter entführt. Bob macht sich auf eigene Faust auf den Weg, um die Teenagerin zu retten. Unterstützt wird er bei der Suche von Case Hardin, einer ehemaligen Anhängerin der Sekte. Sie führt ihn zum mysteriösen „The Ferryman“ , der den beiden den Weg in die okkulte Unterwelt ebnet - denn auch Case hat mit Cyrus , dem wahnsinnigen Anführer der Sekte, noch eine Rechnung offen ...
Ich gratuliere demjenigen der diesen Pressetext verfasst hat - mir wäre so viel nicht eingefallen, denn die Geschichte passt auf einen halben Bierdeckel. Daraus einen Film zu zimmern, der satte 155 Minuten geht, ist schon eine Kunst.
Angeblich beruht das hier auf wahren Begebenheiten, was ich nur schwerlich glauben kann. Man erfährt auch, wenn man ein bisschen recherchiert, dass die Bezüge nur sehr vage sind. Die Frage die sich mir zuerst stellt - haben die realen Satanisten eigentlich auch so schlechte Fake-Tättowierungen? Denn die sind wirklich ganz ganz mies gemacht und sehen aus wie mit Kohlekreide aufgemalt.
Da die Geschichte nicht genug bietet, um den Zuschauer die ganze Laufzeit bei der Stange zu halten, werden hier massig Gewaltszenen eingestreut, die jeden Horrorfilm der letzten Jahre in den Schatten stellen. So kann man zumindest die teilweise elegischen Abschnitte, die man bösartig auch als langweilig bezeichnen könnte, geschickt übertünchen.
Die von Jamie Foxx gespielte Figur bewegt sich am Rande der Karikatur und er passt in diese Rolle etwa so gut wie Ricarda Lang in eine Werbekampagne der Weight Watchers. Waldau hat man einen grausamen Schnurrbart und eine bescheuerte Frisur verpasst. Maika Monroe jedoch sieht richtig cool aus - schade dass sie privat nicht auch so rumläuft. Madame bewies in den letzten Jahren aber ein Gespür für gute Rollen, wie etwa in IT FOLLOWS, GRTEA oder WATCHER.
Nun will ich nicht sagen, dass sie sich hier mal vergriffen hat, denn ich bin mir sicher GOD IS A BULLETT wird mit Sicherheit seine Zuschauer und auch Fans finden, da viele gleich von Kult quaken, wenn ein Streifen sich lange zieht und dann auch noch mit viel Kunstblut versehen wird. Es ist aber nicht wirklich mein Ding, da die Gewalt hier nichts dazu beiträgt die Story voran zu bringen, sondern nur zur Überbrückung von sich teilweise ewig ziehenden Handlungssträngen, dient.
Regisseur Nick Cassavettes, Sohn von John (GLORIA), der auch das Drehbuch lieferte, dachte sich, um aus der Ecke der Schmonzetten herauszukommen, veröffentliche ich jetzt mal etwas völlig anderes als WIE EIN EINZIGER TAG oder ALLES AUS LIEBE (zugegeben JOHN Q war sehr gelungen) und zimmerte hier einen logikfreien, aber immerhin sehr toughen Streifen, dem man das doch überschaubare Budget nicht ansieht.
Für mich persönlich bleibt unter dem Strich zwar ein recht stupides Massengemetzel, das aber durchaus die in oder andere originelle Szene zu bieten hat. Die Kameraführung ist sehr gut und auch an der sehr stimmungsvollen Grundatmosphäre gibt es nicht viel auszusetzen. Daher kann man den Film auch nicht wirklich niedermachen, da er handwerklich exzellent ist. Die Darstellung der Satanisten ist allerdings schon eine einzige Klischeeparade und manche Dialoge wirken hierbei reichlich aufgesetzt.
Wie man sieht kann ich mich nicht für gut oder schlecht entscheiden, weil der Film von beidem etwas im Programm hat. Daher enthalte ich mich hier der Bewertung, weil ich denke, dass dieser Film durchaus ein kleiner Kultstreifen werden kann – nur eben nicht mein Kult – was aber nichts zu heißen hat, denn mir gefallen weder KILL BILL noch FROM TUSK TILL DAWN....