Bryan Bertinos „The Strangers“ von 2008 ist vielleicht nicht gerade ein Meilenstein in Sachen Home Invasion, jedoch ein gelungener Einstieg für angehende Genrefreunde. Überraschend erfolgreicher Horror wird natürlich gerne zum Franchise umfunktioniert und da hat es nach einigem Hin und Her doch etwas gedauert, bis sich mit Renny Harlin („Stirb Langsam 2“) ein etablierter Regisseur fand, um gleich drei Teile eines Reboots zu liefern.
Auf dem Weg nach Portland strandet das Paar Maya (Madelaine Petsch) und Ryan (Froy Gutierrez) unfreiwillig in dem verschlafenen Nest Venus und kann über Nacht immerhin in einer geräumigen Waldhütte ausharren. Doch die Ruhe währt nicht lang, als vermummte Gestalten auftauchen…
Allzu sehr unterscheidet sich der Neuaufguss nicht vom Original: Das vorliegende Paar ist glücklich, das ursprüngliche war es nicht. Dennoch bleiben die Figuren weitgehend oberflächlich gezeichnet und es ist eher der sympathischen Präsenz der Mimen zu verdanken, dass ein Mitfiebern auf tauglicher Ebene funktioniert. Weitere Nebenfiguren bleiben komplett im Hintergrund und es wäre ein wenig merkwürdig, einen Richard Brake als Polizisten lediglich im Background und kaum erkennbar herumsitzen zu lassen, wenn da nicht die beiden weiteren Kapitel etwas Bewegung hereinbringen würden.
Bis dahin läuft alles in bekannten Bahnen ab. Man richtet sich halbwegs gemütlich ein, Ryan muss noch mal kurz los und schon wird an der Tür geklopft oder es gibt in und um die Hütte herum undefinierbare Geräusche, die jeden Menschen mit Instinkt zur Waffe greifen lassen.
Das Spiel mit dem Unbehagen gelingt Harlin einige Zeit recht gut, wobei er weniger auf Erschreckmomente, denn auf eine sich zuschnürende Atmosphäre setzt, bis es zur direkten Konfrontation kommt. Dabei kommt ihm die ausgetüftelte Soundkollage ebenso entgegen wie die versierte Kamera und der effektiv getimte Schnitt.
Hochspannung scheitert allerdings in erster Linie am zuweilen auffällig dummen Verhalten auf beiden Seiten, selbst wenn erstklassige Waffen zur Verfügung stehen oder die Möglichkeit zur Flucht kaum einladender ausfallen könnte. Die drei vermummten Gestalten verbreiten aufgrund ihrer Körperhaltungen und dem latenten Schweigen eine einigermaßen fiese Präsenz und dennoch lässt man unzählige Möglichkeiten zur Gegenwehr verstreichen.
Allzu einfallsreich fallen die Konfrontationen wahrlich nicht aus, was sich primär während des Showdowns manifestiert, der auffallend unspektakulär und einfältig über die Bühne geht. Obgleich er gegen Ende kaum Fragen offen lässt, mag man sich nur schwer ausmalen, wie da noch zwei Filme folgen sollen, welche direkt an dieses Geschehen anknüpfen werden.
Das perfide Spiel der vermummten Gestalten generiert durchaus angemessenes Unbehagen und dennoch wäre hier weitaus mehr drin gewesen, als Abläufe des Originals zu kopieren und allenfalls geringfügig zu erweitern. Da sollten in Chapter Zwei und Drei aber noch einige Überraschungen folgen, um ein solches Reboot überhaupt zu rechtfertigen.
Knapp
5 von 10