Wenn ein Regisseur wie Sam Hargrave in vergleichsweise jungen Jahren dermaßen im Actionbereich durchstarten kann, spricht das für eine sehr gute Auffassungsgabe und die zahlreichen Erfahrungen, die er bereits im Großraum Stunts sammeln konnte.
Der Erfolg einer noch besseren Fortsetzung gibt ihm augenscheinlich Recht.
Elitekämpfer Tyler Rake (Chris Hemsworth) soll die Schwester seiner Ex einschließlich der beiden Kinder aus einem georgischen Gefängnis befreien. Nachfolgend zieht er damit den Zorn des Radiani-Clans auf sich, der ihn und die Befreiten bis Wien verfolgt…
Im digitalen Zeitalter kann man dem Publikum durchaus lange Plansequenzen vorgaukeln, die scheinbar ohne einen einzigen Schnitt auskommen. War dies im ersten Teil eine 12minütige Sequenz, steigert sich Hargrave nunmehr auf satte 21 Minuten, als die Befreiungsaktion im Gefängnis natürlich nicht ohne Gegenwehr und Revolte vonstatten geht.
Während sich der Held mit unzähligen Zweikämpfen durch die Szenerie kämpft, Funkkontakt hält und obendrein die wenigen Waffen zu seinem Vorteil nutzt, explodiert nahezu alles, was mithilfe von Feuerwaffen in die Luft fliegen kann, was sich mit Konflikten in und um einer fahrenden Bahn fortsetzt.
Zwar bleibt der titelgebende Held ein wenig profillos und man erfährt zu Beginn lediglich, dass der Kerl locker ein Koma überstehen und sich danach durch Holzhacken im Wald wieder zurück ins Leben kämpfen kann, doch der kaum vorhandenen Handlung ist auch ohne Kenntnisse des Vorgängers problemlos zu folgen. Auch die Bösewichte bleiben generisch und knallen in regelmäßigen Abständen eigene Leute ab, um die Rücksichtslosigkeit ihrer Gesinnung zu untermauern.
Mittendrin ein Hemsworth, der auf physischer Basis einen hervorragenden Job macht, was allerdings auf nahezu alle Beteiligte zutrifft, da hier nicht gerade Ringelpiez mit Anfassen praktiziert, sondern einer durch und durch ausgeklügelten Choreographie gefolgt wird. Neben nicht mehr zählbaren Einschüssen landet eine Mistforke im Hals, eine Hand wird auseinander gebrochen und wenn gerade eine Kirche restauriert wird, lassen sich Hammer, Nägel und Säge problemlos zweckentfremden. Atempausen lassen sich bereits an einer Hand abzählen.
Mit kleinen Humoreinschüben hätte das Unterfangen zwar ein wenig abgerundeter gewirkt, doch das ist bereits Meckern auf hohem Niveau. Denn auch die überraschungsfreie Story gestaltet sich zweckdienlich, gleiches gilt für den solide antreibenden Score, der allenfalls durch die Kirchenglocke in Reverse-Form auffällt. Hier sind reine Actionfans gefragt, die auf pures Adrenalin setzen, bis sprichwörtlich die Faust brennt.
Knapp
8 von 10