Review

Einer der zuletzt 'größeren' Filme von Jonathan Ryhs Meyers, der auf dem jetzigen zweiten Karriereweg im B-Picture Milieu meist in Thriller 'herumkrebst' und bis auf mancherlei auffälligeren Erscheinungen wie The Survivalist damit auch eher unter dem Radar, hier aber nun einmal tatsächlich in der Aufmerksamkeit des Zuschauers 'geschuldet' und buchstäblich tatsächlich über den Wolken schwebt; da, wo die Freiheit grenzenlos ist. Zusätzlich als Faktor der Anziehungskraft kommt natürlich noch das Genre mit hinzu, der gemeine Actionfilm wird ausnahmsweise (neben Mercy aktuell) bespielt, und als zweiter Haupthersteller ist immerhin Alec Baldwin, also ein tatsächlich bekanntes Gesicht mit aufgezählt:

Als eine 767 auf dem Flug von Heathrow über den Pazifik anderthalb Stunden vor der Landung von Terroristen um Anan [ Pavan Grover, auch Autor und Produzent, eigentlich ein Wirbelsäulenchirurg, der ein wenig aussieht, als wäre er mit dem Gesicht voran zu oft in das eigene Skalpell getaumelt ] von innen heraus gestürmt und in ihre Gewalt gebracht wird, setzt Director of Operations Toyin [ Jo Martin ] ihre Hoffnung auf einen an Bord befindlichen Undercover, während ihr extra eingeschalteter Director Hawkins [ Alec Baldwin ] schnell die Kampfmaschinen mit dem Befehl zum Abschuss freisetzt. Währenddessen und in Absprache mit Toyin hält der Techniker Ashgar [ Michael Siwow ] Funk-( oder auch Morse)Kontakt zu Alex [ Jonathan Rhys Meyers ], der sich, weil er ihre Hilfe braucht, nur der traumatisierten Ärztin Kim [ Myanna Buring ] anvertraut.

"This is not the beginning of some heroic story. In 10 minutes, our birds will be in the air, and 20 minutes after that, they'll be in the position to end this."

Pluspunkt Nummer Eins, Erzählzeit ist hier erzählte Zeit, Laufzeit dem Titel, der Frist, der verbliebenen 97 Minuten gleich. Turbulenzen sind auch sofort am Start, die Maschine wackelt im Wind, und hinten im Flieger ein Baby schreit. Zudem erkennt man schnell 'seine Schweine am Gang', also die Bösen der Geschicht' am grimmigen Gesicht, und sie warten auch nicht lang. Es wird geschossen, es wird gestorben, ein Air Marshall schreitet zwar ein, hat aber wenig Chance auf Erfolg; die Handlung sprintet voran, das Flugzeug geht auf Sturzflug, bei den Passagieren wird emsig geschrien und hyperventiliert.

Meyers sieht hier schon zu Beginn reichlich demoliert aus, wie eine lange Nacht zu viel gehabt, wie nach einem letzten schlechten Drink. Meyers ist aber auch der Mann der Stunde hier, der 'Heroe' an Bord, der 'Asset' mit dem Kontakt zum Boden und direkt zur National Security Agency; zudem wirkt er reichlich rough im Ausdruck, offensiv, aggressiv, augenrollend, wie entzügig, und ist physisch zumindest optisch glaubwürdig, er ist ein paar Jahre jünger als Neeson und dies selbst zu dessen Non-Stop Zeiten; die erste Referenz im Geiste des Zuschauers, es sei denn natürlich so Videothekentitel wie Turbulence (1-3) oder Passagier 57. Der Innenraum der Maschine sieht schnell aus wie ein Schlachtfeld, da werden wenig Gefangenen gemacht und nicht lang gezögert, das war in den Titeln dort anders, hier sind die weißen Verschalungen schnell blutverschmiert.

Hektik im Bord, Anspannung am Boden, eine großangelegte Geiselnahme, die nicht wirklich durchdacht wirkt und wie aus der Lameng heraus inszeniert. Dafür, dass die Produktionsfirmen und deren Logos zu Beginn des Filmes großteils unbekannter Natur waren, außer den überall anwesenden BondIt LLC Media Capital (die man auch bei jedem der letzten Willis sah), wirkt das ganze Umfeld solide finanziert und auch ebenso bespielt, technisch gibt man sich Mühe, die Effekte sind wirksam, die Texte sind in Ordnung, die Kamera bleibt dran, die Darsteller gehen mit. Bald wird sich auf engsten Raum geprügelt, das Licht flackert, die Gänge sind verzweigt und verwinkelt.

Als am Ende des ersten Drittels die Bordfenster schon Risse bekommen, der Innendruck in der Kabine sinkt und der Außendruck auf die Hülle steigt, wird der Zuschauer auch etwas benebelt und vom allgemeinen Gehabe getriezt und von der Enge und der Panik gereizt. Etwas frische Luft bekommt man durch den Einsatz auch von außen in der Atmosphäre, ist der Luftraum nicht etwa frei, sondern auch von anderen Maschinen bevölkert ("Raptor One, come in. Raptor Two, do you copy? Sir, we've lost both F22s." - "That's why we sent three."), es gibt ein wenig Morallehre, etwas Politik, etwas Bürokratie, 9/11 natürlich im Hintergrund und auch vorneweg. Das ist nicht happy-go-lucky, das ist Chaos und Katastrophe, das ist zäh und düster und bisweilen hässlich, es gibt Morde an Unschuldigen, einen Lynchmob und eine Hamlet - Referenz.

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