Review

iHaveCNit: No Hard Feelings (2023) – Gene Stupnitsky – Sony Pictures

Deutscher Kinostart: 22.06.2023

gesehen am 25.06.2023 

Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 3 – Reihe 9, Platz 15 – 20:00 Uhr

Um die Jahrtausendwende gab es im filmischen Bereich einige Filme – wie unter anderem „Eine wie keine“ mit Freddie Prinze Jr. und Rachel Leigh Cook – in dem ein selbsterklärter Frauenheld dafür sorgen muss, dass das Mauerblümchen der Schule aus sich herauskommen und sich in ihn verlieben soll. Eine extreme Seltenheit im Kino ist jedoch ein Tausch der Geschlechterkonstellation und auch allgemein sind Filme dieser Sorte im aktuellen Filmbereich eher selten geworden. Da wirkt es fast erfrischend, dass sich der Regisseur von „Good Boys“ Gene Stupnitsky gemeinsam mit der mitproduzierenden Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence auf Basis einer tatsächlichen Anzeige wie im Film einer solchen Rom-Com angenommen haben und hier Jennifer Lawrence als Verführerin eines von Andrew Barth Feldman gespielten Nerds in Erscheinung treten darf.

Maddie versucht sich als Kellnerin und Uber-Fahrerin finanziell über Wasser zu halten. Als ihr dafür notwendiges Auto abgeschleppt und durch Grundsteuerschulden der Verlust des elterlichen Hauses droht, kommt ihr eine Anzeige einer reichen Familie entgegen. Die Eltern Laird und Allison verkaufen ein Auto im Gegenzug dazu, dass ihrem introvertierten, nerdig veranlagten Sohn Percy erste sexuelle Erfahrungen ermöglicht werden. Doch Maddie hat nicht damit gerechnet, wie hart diese Aufgabe bei vor allem Percy sein wird.

„No Hard Feelings“ macht auf jeden Fall Spaß und ist sehr unterhaltsam gewesen. Auch wenn sich der Film es auf die Fahne schreiben möchte, derb und versaut sein zu wollen, finde ich die im Film dargebotenen Gags und Dialoge trotz teilweise anzüglichem Inhalt doch noch sehr human, zahm und harmlos. Man spürt bei Jennifer Lawrence aber auch ihrem Co-Partner Andrew Barth Feldman den Spaß, den man wohl bei den Dreharbeiten hatte und das überträgt sich natürlich auch. Auf gewisser Art und Weise setzt sich der Film auch mit Dynamiken und Thematiken wie „Helikopter-Eltern“, „Daddy Issues“, „Einfluss von Social Media auf die Jugend und die Dating-Mechanismen“ und auch der Attitüde von Fuckboys bzw. im Fall des Films Fuckgirls auseinander. Die Handlungsentwicklung ist natürlich auch ein Auf und Ab und eine Ansammlung vieler witziger, derber und auch teils spannender Momente. Inmitten des Films schafft man es charakterlich doch ein wenig notwendigerweise in die Tiefe zu gehen und dabei auch wenn einem vor allem Anfangs der Charakter von Maddie sehr unsympathisch gewesen ist, ein wenig Sympathie für sie zu entwickeln. Leider hat man es im Rahmen der Modernisierung aber vergessen, ein wenig auch auf unterschiedliche Ausprägungen der Sexualität wie zum Beispiel Demisexualität oder Asexualität einzugehen, die vielleicht auch die kaum bis gar nicht vorhandene romantische und sexuelle Erfahrung von Percy hätte begründen können und auch dem Ganzen einen Rahmen von Normalität hätte geben können. So hat der Film nicht ganz sein Potential ausnutzen können.

„No Hard Feelings“ – My First Look – 7/10 Punkte.





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