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Weil sie die Grundsteuer für das geerbte Häuschen ihrer Mutter nicht aufbringen kann, wird der Uber-Fahrerin Maddie das Auto als Wertsache unter dem Hintern weggepfändet. Um doch noch irgendwie bis zum Stichtag die notwendige Kohle aufzutreiben, antwortet Maddie auf die Craigslist-Anzeige des reichen Ehepaars Becker, das einen gebrauchten Buick in Aussicht stellt, falls sich eine junge Frau findet, die bereit wäre, dem introvertierten 19jährigen Sohnemann Percy quasi die Hörner abzustoßen und ihn einmal "hart" durchzudaten, bevor es ab nach Princeton geht, damit dieser vom Leben in der Uni nicht überrumpelt wird. Maddie macht sich prompt an Percy ran, scheitert an dem Parade-Nerd jedoch zunächst mit ihren Verführungs-Künsten... bis sich dann schließlich doch noch ganz ungewollt eine echte Romanze zwischen den beiden anbahnt... "No Hard Feelings" wirkt auf den ersten Blick als Komödie mit R-Rating (by the way: hierzulande frei ab 12!) ein wenig aus der Zeit gefallen, denn die Grund-Prämisse gemahnt nicht gerade wenig an alte 80er Jahre-Sex-Comedies (oder für ein jüngeres Publikum meinetwegen alternativ an das Revival während der Nullerjahre im Zuge von "American Pie" & Co)... und eigentlich ist man auch schon ein bisschen verwundert, dass Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence diesen Streifen nicht als unter ihrer Würde empfunden hat, sondern sich ganz im Gegenteil "Red Sparrow"-mäßig mit vollem Körper-Einsatz in ihre Rolle schmeißt und sogar in einer echt memorablen Nackt-Szene ungeniert full frontal blank zieht. Das und die ungekünstelte Chemie zwischen ihr und Andrew Barth Feldman retten "No Hard Feelings" dann auch mehr als nur ein wenig den Arsch, denn abgesehen davon kommt die Chose als zeitgeistig umgemodelte "Pretty Woman"-Variante für das neue Jahrtausend (halt nur mit umgedrehten Vorzeichen) leider nicht wirklich schlüpfrig daher und verbreitet weitestgehend auch nicht viel mehr als pure Langeweile. Kurioserweise unternimmt Regisseur und Co-Autor Gene Stupnitsky für mein Empfinden ab etwa der Halbzeitmarke dann auch nicht einmal mehr den Versuch, ein paar Situationen mit passablem Gag-Potenzial zu konstruieren, sondern fühlt sich stattdessen bemüßigt, dem Zuschauer mit dem satten Message-Vorschlaghammer die Lektionen fürs Leben einzubläuen... mich deucht, dass er sich selbst dabei etwas über- und sein Werk falsch eingeschätzt hat. Nun ja. "No Hard Feelings" hat zudem, ganz abgesehen davon, dass er einfach nicht besonders witzig ist und man hier nicht viel zum Lachen finden wird, schlicht das eklatante Problem, dass er tief im Kern regelrecht verlogen daherkommt. Man stelle sich den exakt gleichen Film im aktuellen politisch überkorrekten Klima mal mit vertauschten Geschlechter-Rollen vor... ein 30jähriger Typ, der engagiert wird, um 'ne 18jährige Schülerin flachzulegen? Oh je, da wär' aber der Fuchs am pfeifen! Übrigens: Viel Bohei wird hier um den Alters-Unterschied zwischen Maddie und Percy gemacht und tatsächlich liegen zwischen Jennifer Lawrence und ihrem Co-Star Andrew Barth Feldman auch knappe zwölf Jahre... aber dass Matthew Broderick 17 Jahre älter ist als seine Film-Ehefrau Laura Benanti ist offenbar okay und keinen Kommentar wert...

5/10

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