kurz angerissen*
Zusammen kommt, was zusammen gehört, und wenn etwas auf den ersten Blick nicht passt, wird es eben passend gemacht. Mit selbstbewusster „Why the Hell Not“-Geisteshaltung setzte Charles Band ein Crossover auf die Agenda seiner Produktionsfirma, das zwar in Sachen Konzept erst einmal ambitioniert klingt, letztlich jedoch nichts anderes ist als kleines Einmaleins. Nachdem im Laufe von nur zwei Jahren zuerst ein schießwütiger Zwergen-Cop („Doll Man“), dann eine wild gewordene Meute von garantiert Pixar-freien Spielzeugen („Demonic Toys“) und schließlich Radio-kapernde Aliens mit Schrumpfwerkzeugen („Cosmo“) auf die Videothekengänger losgelassen wurden, war die Sache klar: Aus Kleinem sollte Großes entstehen!
Vielleicht gab es beim Anmieten der Lagerhalle für die Produktion der vorangehenden Einzelfilme eine Gratis-Drehwoche als Sonderrabatt, oder Charles Band hatte eben das Cinematic-Universe-Gen schon in sich, lange bevor Marvel auch nur daran dachte, ins Filmgeschäft einzusteigen. Anders lässt sich dieser unbeholfene Nachklapp aus dem bunten Miniaturen-Wunderland jedenfalls nicht erklären. So zwergenhaft wie die Charaktere ist auch die Laufzeit, mit der in diesem speziellen Fall außerdem jegliche Ambitionen gekoppelt sind: Zieht man von der runden Stunde noch einmal fünf Minuten für den potthässlichen und ohne Vorspulen schwer zu ertragenden Vorspann ab, subtrahiert dann noch die unzähligen Rückblenden in Richtung der drei Vorgängerfilme und weint sich zum bitteren Ende dann noch durch den Abspann, bleibt im besten Fall eine Einzelfolge aus einer ziemlich schlechten 90er-Jahre-TV-Serie übrig.
Es ist ja aller Ehren wert, die inhaltlich voneinander weitgehend unabhängigen Full-Moon-Features der vorangehenden beiden Jahre miteinander kombinieren zu wollen, doch abgesehen davon, dass man die Miniatur-Bauteile zur gleichen Zeit an den gleichen Ort befördert, passiert mit der “Mythologie” der Einzelfilme, wenn man sie denn überhaupt so nennen will, nicht viel. Wie man so schön sagt, es existiert für jedes Töpfchen ein Deckelchen, und selbst der Doll Man findet auf der riesenhaften Erde alles, was er braucht: Eine Frau seiner Statur und Gegner seiner Kragenweite. Soweit der Plan. Wo das ganze Kleingewächs überhaupt herkommt oder was es miteinander anstellen soll, wenn es zwischen Kartons und Luftpolsterfolie aufeinander trifft, so weit hat niemand gedacht.
Daran lässt sich sehr schön ablesen, dass das Brainstorming wohl bereits in der frühen Phase abgeschlossen war, als in Bands Büro der Vorschlag fiel: „Lass doch mal crossovern!“. Tim Thomerson (“Brain Smasher – Der Rausschmeißer“) und Melissa Behr agieren folglich (trotz gemeinsamer Romanze in der Küchenschublade) komplett aneinander vorbei, während die Toy-Story-Connection einfach so weiter macht wie im ersten Film. Baby Oopsie Daisy frönt immer noch seinen dämonischen Welteroberungsfantasien und Jack in the Box ist auch jetzt noch ein derart fröhlicher Geselle, dass sich Hauptdarsteller Thomerson beim Einsprechen des begleitenden Audiokommentars nur schwer beherrschen kann, ihn nicht bei seinem Mundharmonika-Hals zu packen und ein für allemal zum Schweigen zu bringen.
Tracy Scoggins als taffe Überlebende der ersten Spielzeugversammlung ist ebenfalls wieder dabei und als Füllmaterial hat man dann noch den kleinwüchsigen Darsteller Phil Fondacaro engagiert, der für Band einige Jahre später in „The Creeps“ noch einmal als Dracula auftreten würde. Da tummeln sich trotz fehlender Chemie also hübsche kleine Zutaten im Topf. Große Schauwerte finden sich im Ensemblestück dagegen nicht viele; der rotweiß karierte Tischtuch-Bikini von Melissa Behr ist ein Hingucker, ein Zitat von “Die unglaubliche Geschichte des Mr. C” ganz putzig und der offensichtliche Schnitt zwischen Spielzeugpuppe und Schauspieler im klobigen Riesenbaby-Kostüm recht amüsant; dazu fallen zwei Sets halbwegs positiv auf, die Arbeitsplatte einer Küche nämlich und das Zimmer eines Puppenhauses.
So mausern sich also die überdimensionalen Bauten und Kostüme zum Hauptaugenmerk; wenn man hier jemandem Kudos aussprechen will, dann doch bitte den fleißigen Handwerkern, die augenscheinlich viel härter als das eigentliche Filmteam gearbeitet haben, um alles eine Spur größer wirken zu lassen als es eigentlich ist. Muss weh getan haben zu sehen, dass die ganze Arbeit letztlich völlig für die Katz war. Hoffentlich gab’s wenigstens genug Bier am Set.