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Zwei etwas sonderliche Menschen lernen sich kennen, verlieben sich, gehen eine Beziehung ein, streiten sich und trennenen sich wieder.

Das ist im Grunde die Geschichte von "Vergiss mein nicht", aber auch der Verlauf vieler anderer normaler Bezihungskisten. Und daraus haben sich in der Vergangenheit auch schon einige nette Filme basteln lassen.

Aber Drehbuchautor Chralie Kaufmann wäre nicht Charlie Kaufmann, wenn er sich für die Zuschauer nicht noch etwas mehr ausgacht hätte. Nach der abgefahrenen Geschichte zu "Being John Malkovich" und der brillanten Story zu "Adaption" durfte man da schon einiges erwarten.

Was wäre also, wenn es die Möglichkeit gäbe, sich nach einer gescheiterten Beziehung die ehmalig geliebte Person und alle mit ihr verknüpften Erinnerungen aus dem Gedächtnis löschen zu lassen?
Das genau macht nämlich Clementine (Kate Winslet, mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Haarfarben), nachdem ihre Beziehung zu Joel (Jim Carrey, noch zurückgenommener als in der Truman Show) in die Brüche gegangen ist.
Und nachdem Joel von seiner Löschung erfahren hat, sucht er voller Wut Azrt Dr. Mierzwiak (Tom Wilkinson ist wieder einmal brillant) auf und will auch Clementine los sein. Und wir werden nun Zeuge dieser Löschung: Rückwärts erfahren wir, wie es zur Tennung gekommen ist, was sie erlebt und schließlich wie sie sich kennengerlernt haben. Die Bilder, die Regisseur Michael Gondry dafür findet, sind einfach nur wunderschön und so im Kino noch nicht zu sehen gewesen.
Als Joel dabei dann in Erinnerungsbereiche vorstößt, die eigentlich sehr schön waren, möchte er gar nicht mehr, dass das gelöscht wird. Was also tun? Die Lösung ist so einfach wie genial und wird natürlich hier nicht verraten.

Das bringt aber die beiden Techniker (Mark Rufallo aus "In the cut" und Elijah Wood aus ... na ja, aus was wohl ...) aber ganz schön ins schwitzen und so kommt mitten in der Schilderung einer romantischen Liebesgeschichte auf einer zweiten Ebene der Geschichte plötzlich Spannung auf.
Denn wir dürfen nicht nur die Lovestory von Joel und Clementine erleben, nein wir werden auch noch sehr detailreich über das Beziehungsgeflecht der beiden Techniker mit dem Arzt und seiner Sprechstundenhilfe (Kirsten Dunst gibt eine preisverdächtige Vorstellung) informiert. Aber das ist eine ganz andere Geschichte und die solltet ihr euch im Kino ansehen!!!

Wie schon in "Adaption" bietet das exzellente Drehbuch auch hier den Schauspielern eine Fülle von Möglichkeiten, ihre Rollen auszuspielen - und das tun dann auch alle sehr dankbar! Die bildliche Umsetzung der Erinnerungen von Joel ist nicht von technischer Brillanz, sondern, viel wichtiger, von Schönheit und emotionaler Qualität geprägt. Denn darum geht es trotz der präzisen Kostruktion der Geschichte: Um Emotionen, um Liebe, der sich die verschiedenen Personen in unterschiedlicher Form nicht oder nur schwer entziehen können. Und auf deren Konsequenzen sie auch völlig unterschiedlich reagieren. Manchmal sollte man sich nach dem Ende einer Beziehung trennen. Manchmal nützt das aber gar nichts, denn die Gefühle sind stärker. Und manchmal sollte man es noch einmal mit einander versuchen. Und wenn man sich nichts zu sagen weiß, kann man ja auch mal einfach andächtig schweigen! Wie wir - im Kino!
10/10

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