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Gefühle vs. Gedanken

Charlie Kaufman ist momentan einer der kreativsten Köpfe Hollywoods und angesichts seiner bisherigen Leistungen (nur zur Erinnerung: "Being John Malkovich", "Adaptation", "Confessions of a Dangerous Mind", "Human Nature") muss man sich fragen was in sich in seinem Kopf denn so abspielt.

Diesmal zeichnet er jedoch nicht gänzlich allein verantwortlich für die schräge Grundkonstellation, diese entsprang Regisseur Michel Gondry ("Human Nature") und geht von der Grundidee aus die Gedanken an einen einstmals geliebten Menschen oder einen belastenden Seitensprung einfach aus dem Gedächtnis löschen zu können.

Kaufman baut darauf auf und erschafft eine Beziehungsanalyse wie sie alltäglicher und deshalb schmerzvoller nicht sein könnte. In den durch und durch wahrhaftigen Alltagssituationen zwischen Joel und Clementine erkennt man oft eigene Erinnerungen wieder und wünscht sich in die Szenerie eingreifen zu können um dass nahende Unheil von den beiden abwenden zu können.

Doch damit nicht genug. Während auf der einen Seite eine äußerst präzise Analyse eines Liebespaares - welches sich langsam immer mehr auseinander lebt - vorgenommen wird, entwerfen Gondry und Kaufman eine skurrile Reise durch die Gedankenwelt von Joel Barrish und führen einem somit wunderbare Bilder vor Augen, welche an Einfallsreichtum mit jenen von Spike Jonze sehr wohl konkurrieren können.

Jim Carrey bietet als alltäglicher Langeweiler eine seiner besten Darbietungen und hat mit einer euphorisch auftrumpfenden Kate Winslet als Clementine eine wunderbare Partnerin. Beide treiben sich gegenseitig zu Höchstleistungen an, was eigentlich auch von der Oscar-Jury gewürdigt werden könnte...
Das Ensemble wird von einem wunderbaren Tom Wilkinson sowie den ambitioniert aufspielenden Jungspunden Kirsten Dunst, Mark Ruffalo und Elijah Wood abgerundet, welche ein eindringliches Kinoerlebnis dem Zuschauer hervorragend näher bringen.

Jedoch ist "Eternal Sunshine of the spotless Mind" - ich verwehre mich gegen diesen bescheuerten deutschen Titel - kein perfekter Film. Zusehr ist man zunächst bemüht die Handlungsfäden und dass Grundkonstrukt zu verstehen und braucht deshalb eine gewisse Eingewöhnungszeit, ähnlich dem verschachtelten "21 Gramm".
Im Gegensatz zu "Being John Malkovich" gelingt es Kaufman und Gondry hier nicht eine Atmosphäre zu erschaffen in welcher man auf eine so unglaubliche Entdeckung wie den Gang in Malkovichs Gehirn bzw. das Auslöschen von Gedanken vorbereitet ist und ohne weiteres akzeptiert.

Dennoch ein Geheimtipp und Muss für jeden der anspruchsvolles und äußerst kreatives Kino zu würdigen weiß.

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