Eigentlich mag ich ja keine Liebesfilme (die meisten sind kitschig und strunzdoof nach dem Schema "schüchternes Mädchen findet Traumprinz und kriegt ihn am Ende" ausgelegt (Dirty Dancing ist der Film mit dem "Frau"mich in den Selbstmord treiben kann) und entbehren jegliche Realität was die Darstellung einer echten Beziehung betrifft), aber im Falle von "Eternal Sunshine Of The Spotless Mind" mache ich mal eine Ausnahme.
Regiesseur Michel Gondry erzählt (mit einem Drehbuch von Charlie Kaufman!!!) die Geschichte einer Beziehung zweier Menschen und verpackt diese in einem traumhaft schönes, surreales Szenario.
Joel (genial Jim Carry) verkörpert den melancholischen / nachdenklichen Jedermann schlecht hin.
Er ist schüchert und einsam und gerade frisch aus einer Beziehung heraus, als er die lebensfrohe und spontane Clementine trifft und sich in sie verliebt.
Obwohl beide unterschiedlicher nicht seien könnten, kommen sie sich schnell näher und ergänzen sich prima durch ihre Charakereigenschaften, alles scheint in bester Ordnung...Schnitt.
Joels Beziehung mit Clementine ist beendet und er am Boden zerstört.
Wie könnte das nur geschehen was war passiert, mit dieser Frage wird Joel und somit auch der Zuschauer in den weiteren Film entlassen.
Joel versucht Antworten bei Clementine zu finden und startet einen letzten Anlauf seine Beziehung zu retten, doch Clementine erkennt ihn nicht wieder und weist ihn ab.
Nach dieser verwirrenden Begegnung stellt Joel Nachforschungen an und erfährt, dass Clementine alle Erinnerungen an ihn bei einer Agentur aus ihrem Kopf hat löschen lassen, um neu beginnen zu können.
Völlig aufgelöst über diese neuen Erkenntnisse, macht sich Joel nun seinerseits auf den Weg zu besagter Agentur, um seine Erinnerungen an Clementine auslöschen zu lassen, da er den Schmerz nicht verkraftet.
Was bei der nächtlichen Löschungsaktion in Joel Apartment in seinem Kopf abläuft und wie dies audio/visuell im Film dargestellt ist, kann man nur als kunstvoll und genial bezeichnen.
So langsam wie alle Gedanken an Clementine gelöscht werden, so langsam verschwinden auch einzelne Elemente aus den Szenarien in denen sich die Protagonisten bewegen.
Mal werden Gesichter unscharf, mal verschwinden Gegenstände und manchmal wechseln die Schauplätze abrupt oder fliessen langsam ineinander über, scheinen zu verschmelzen.
Das ganze wird von einem Soundtrack getragen der passender und emotionaler nicht sein könnte und der auf ganzer Linie zu überzeugen weiss.
Die Verbindung von traumhaften Bildern mit melancholischer Musik unterlegt und die Tatsache, dass die dargestellte Beziehung zwischen Joel und Clementine zu keiner Zeit kitschig oder konstruiert erscheint, hat mich an an manchen Stellen des Films so stark berührt, dass ich teilweise ein wenig feuchte Augen bekommen habe (und das will bei mir schon was heißen, ähnliche Gefühle hat bei mir nur die Schlussszene von "About Schmidt" hervorgerufen).
Das Fazit des Film ist meiner Meinung nach die Frage ob man schmerzvolle Erinnerungen an eine Beziehung bei Seite schieben sollte oder ob man sich mit ihnen befasst und diese zu verarbeiten lernt.
Der so traurig manche Erinnerung auch sein mag, sollte sie niemals die glücklichen Aspekte der Beziehung auslöschen dürfen bzw einen entmutigen einen Neuanfang zu wagen.
9 / 10 Punkte