Liebe kann manchmal wirklich grausam sein und wenn man einmal mehr vor den Trümmern einer gescheiterten Beziehung steht, wünscht man sich in seinem Schmerz nichts sehnlicher als zu vergessen. Was wäre , wenn man die Erinnerungen an den einst geliebten Menschen unwiderbringlich löschen könnte ? Als Joel (Jim Carrey) erfährt, dass seine Freundin Clementine (Kate Winslet) ihn nach einem heftigen Streit mit Hilfe einer dubiosen Firma aus ihrem Gedächtnis hat verbannen lassen, lässt er aus Verzweiflung dieselbe Prozedur über sich ergehen - und stellt fest, dass es trotz des unrühmlichen Endes auch schöne Stunden gab, die es zu retten gilt - doch das Vergessen schreitet voran.
Die weitere Handlung von "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" besteht im Grunde nur aus Flashbacks - Versatzstücke aus einer Beziehung zweier Menschen, die eigentlich überhaupt nicht zusammenpassen und doch irgendwie einen Weg zueinander gefunden haben. Doch dieser Weg war nicht einfach und wurde letztendlich für beide zu schwer - zu verschieden ihre Lebensansichten und -einstellungen. Er introvertiert und schweigsam, sie ausgeflippt und rastlos - so etwas kann einfach nicht gutgehen. Oder vielleicht doch ? Eine endgültige Antwort werden wir nicht bekommen. Wie im wahren Leben.
Eine skurrille, fast beängstigende technische Utopie, gepaart mit einer beinahe surreal anmutenden Analyse einer kaputten Beziehung. Der Streifen behandelt das allgegenwärtige Thema "Liebe" mit viel Fingerspitzengefühl - auch wenn man Charlie Kaufman und Michel Gondry doch insgesamt den Vorwurf machen muss, sich diesem schwierigen Unterfangen zwar mit erzählerischer Raffinesse, doch weitesgehend emotional unterkühlt genähert zu haben. Genau jene Leidenschaft, die die beiden Protagonisten zuletzt so sehr vermissten, fehlt der vorliegenden Inszenierung einfach. Ein letzter Funke, der nicht auf den Zuschauer überspringt. Warum nicht noch einige solcher Sequenzen wie in den ersten zehn Minuten oder am Schluss, in denen man einfach nur die Dialoge der beiden geniessen durfte ?
Obwohl insbesondere der Beginn der "Therapie" etwas verwirrend daherkommt, verliert man niemals den Überblick über das Geschehen - fügen sich die verschiedenen narrativen Ebenen nach und nach doch zu einem überschaubaren Konstrukt zusammen, das durch seine innovative Struktur fesselt und fasziniert.
Jim Carrey hat sich in der Vergangenheit schon mehrfach für Charakterrollen empfohlen und agiert auch hier auf höchstem Niveau - obwohl oder gerade weil er mit dieser sehr nachdenklichen Rolle konsequent gegen sein Image gecastet wurde. Auch Kate Winslet ist eine erstklassige Wahl für die weibliche Hauptrolle - allein wegen ihrer farbenfrohen Haartracht ein echter Blickfang. Die von vielen Kritikern so rigoros beachtete "Chemie" zwischen den beiden stimmt jedenfalls.
Faszinierendes Kopfkino, dass sein Grundthema mit innovativen Ideen behandelt und durch zwei geniale Darsteller glänzen kann. Die Besteigung des Filmolymps bleibt ihm durch mangelnde emotionale Durchschlagskraft leider versagt.
8/10