Leland Fitgerald, gerade mal 16 Jahre alt, ermordet den behinderten Bruder seiner Ex-Freundin. Da er als ein sehr netter und umgänglicher Junge bekannt ist, kann niemand seine Tat begreifen. Auch seine Aussage dass er den Jungen umgebracht hat „um ihn von seiner Traurigkeit zu erlösen“ bringt die Betroffenen Freunde und Eltern nicht gerade weiter. Sein Gefängnislehrer Pearl erkennt sofort, das Leland etwas Besonderes ist und versucht die Gründe für seine Tat zu hinterfragen. Nicht ganz uneigennützig, wittert er doch eine gute Story um endlich als Schriftsteller den Durchbruch zu schaffen. Liegen die Gründe im zerrütteten Elternhaus oder ist doch seine Ex-Freundin an der Tat schuld, die ihn kurz vorher abserviert hat? Oder ist alles doch wesentlich komplizierter?
Die Story ist durchaus innovativ und sehr intelligent aufgebaut. Am Anfang bekommt der Zuschauer sehr viele verschiedene Handlungsstränge und Figuren präsentiert, für die er schon einige Zeit braucht um sie zusammenzufügen. Nach einer gewissen Dauer hat man aber dann doch den Überblick, was unter anderem an dem sehr guten Drehbuch liegt, das Regisseur Hoge (hier mit seinem Erstlingswerk) gleich mitlieferte
Die Besetzung des Streifens ist phänomenal. Produzent Kevin Spacey beschränkt sich zwar auf eine kleine Nebenrolle, spielt den Oberzyniker aber brillant. Dann tummeln sich hier auch noch Lena Olin, Sherilyn Fenn und der wie immer feinfühlig agierende Don Cheadle, der mit seiner Rollenauswahl in letzter Zeit wirklich konstant richtig liegt. Sowohl „L.A. Crash“ als auch „Hotel Ruanda“ sind die beiden besten Dramen die ich in letzter Zeit gesehen habe.
Auch Hauptdarsteller Ryan Gosling macht seine Sache sehr gut und erinnert desöfteren an Jake Gyllenhaal in seiner Donnie Darko Performance. Allerdings nimmt man ihm das Alter seiner Figur keineswegs ab (denn wie 16 sieht er nun wirklich nicht mehr aus). Ihm ist aber zu verdanken (oder sollte man das eher bemängeln) dass der Zuschauer durchaus Symphathien für ihn hegt und dass obwohl er ja eine grauenhafte Tat begangen hat.
Das Leland seinen Lehrer in Sachen Beziehung und Verantwortung bekehrt finde ich allerdings etwas weit hergeholt. Auch einige Sätze des Hauptdarstellers erscheinen mir für einen 16-jährigen doch sehr unrealistisch weil sie einfach zu erwachsen und Neunmalklug klingen, dazu passt aber dann wieder das Gosling um einiges älter aussieht.
Insgesamt ein stilles Drama mit einem gelungenen Ausgang, das durchweg von seinen guten Darstellern getragen wird. Spannung oder Action sollte man jedoch keine erwarten, da hier nahezu ausschließlich Dialoge regieren. Eigentlich ein klassischer Film der ARTHAUS Reihe von Kinowelt, den sich aber die Dortmunder von EMS geschnappt haben und damit ihr Filmrepertoire durchaus um ein positives Element bereichern.
7,5 / 10