Mit den Late-Night-Shows im Fernsehen verhält es sich ähnlich wie mit Found Footage im Kino: Beide haben ihre Glanzzeiten hinter sich und bis auf wenige Ausnahmen ist das Interesse des Publikums vergleichsweise gering. Entgegen dieser Tendenz nutzen die Regiebrüder Cameron und Colin Cairnes beide Elemente, um sie im Setting der Siebziger mit Horror und Satire zu verbinden.
Seit Jahren hat Moderator Jack Delroy (David Dastmalchian) mit sinkenden Quoten zu kämpfen. Doch an Halloween 1977 soll sich dies schlagartig ändern: Ein Medium, ein Skeptiker und eine Parapsychologin nebst dem 13jährigen Opfer einer Satanssekte sind als Gäste für eine kontroverse Diskussion geladen. Doch bereits vor der ersten Werbepause gerät die Show aus dem Ruder…
Das Ding würde eventuell auch als abgespecktes Theaterstück funktionieren, da sich ein Großteil der Handlung im und rund um das Studio herum abspielt. Werden die Abschnitte der Live Show in Farbe wiedergegeben, sind die Behind-the-scenes im Schwarzweiß gehalten. Die Kulisse entspricht genau dem, wie man sich ein Studio in den Siebzigern vorstellt: Dominierende Brauntöne, dazu entsprechende Musik von einer Live-Band, ein leicht dumm anmutender Sidekick des Moderators, dessen ausschweifenden Worte die jeweiligen Gäste ankündigen.
Entsprechend wird der Zuschauer in die Stimmung einer Live-Show versetzt, bei der die Werbepausen genutzt werden, um die Spannung zu steigern. Und die steigt automatisch mit dem, was die Gäste mitbringen und sich im Verlauf mit zynischen Spitzen an den Kopf werfen. Denn man kann sich lange Zeit nicht sicher sein, ob es sich um eine große Inszenierung mit Taschenspielertricks oder um eine geballte Sammlung an paranormalen Elementen handelt, die sich im überschaubaren Raum des Studios immer mehr entlädt.
Die dazugehörigen Tricks schwanken zwischen sehr altbacken in Szene gesetzten Body Horror mit Latexeffekten und eher zeitgemäßen Blitzeinlagen und Exorzismus-Anleihen.
Zwar halten sich blutige Momente eher im Hintergrund, dennoch geht es im finalen Akt drunter und drüber, wobei ein surrealer Aspekt etwas über das ursprüngliche Konzept hinausgeht. Obgleich die wesentlichen Mimen, insbesondere Dastmalchian stark performen, gibt es auch hier kleine Ausreißer mit leichtem Overacting.
Dennoch geht das Prinzip recht gut auf, wenn zwischen Quotenjagd und Sensationsgier der Teufel zu tanzen scheint. Die kuriose Late-Show gestaltet sich wie eine authentische Reise in die Siebziger mit überaus treffender musikalischer Untermalung, stilsicherer Ausstattung und einem guten Gespür fürs Timing, aber auch für die Erwartungshaltung des Publikums, welches mit einem zynischen Augenzwinkern der Spiegel vorgehalten wird.
7,5 von 10