Als ich hörte, dass alle Schauspieler des Originals („the whole nine Yards“) bei der Fortsetzung („the whole ten Yards“) wieder mit von der Partie sind, war ich begeistert, denn mir gefiel der erste Teil erstaunlich gut … als ich dann die vernichtenden Stimmen der US-Presse mit dem anschließenden Untergang an der Kinokasse mitverfolgen musste, wurde ich skeptisch … und als ich nun endlich das fertige Produkt sehen konnte, war ich doch ziemlich enttäuscht…
Der Film schließt inhaltlich passend an den ersten Teil an:
Oz (immer am Rande des Nervenzusammenbruches: Matthew Perry) und Cynthia (wunderschön: Natasha Henstridge) sind verheiratet, genauso wie Jimmy (verweichlicht: Bruce Willis) und Jill (bezaubernd: Amanda Peet).
Erstere leben zusammen in Kalifornien, wobei Oz seit den Geschehnissen damals absolut paranoid geworden ist und in ständiger (überdrehter) Angst lebt, während Jimmy in Mexiko abgetaucht und zum Hausmann verkommen ist, der leidenschaftlich putzt, kocht und Hühner züchtet, während seine Frau noch immer versucht, ein richtiger Killer zu sein (jedoch mehr schlecht als recht). Beide Paare haben Probleme – sei es die Paranoia von Oz oder die mögliche Unfruchtbarkeit von Jimmy. Zudem regt es Jill immerzu auf, was aus ihrem Top-Killer-Ehemann geworden ist…
Doch dann wird Lazlo (unter der vielen Schminke kaum zu erkennen: Kevin Pollack), der Kopf der ungarischen Mafia und Vater des im Vorgängerfilm getöteten Janni, aus dem Gefängnis entlassen – natürlich schwört er Rache, worauf Oz nur knapp zweier Mordanschläge entkommen kann, Cynthia aber entführt wird.
So muss er sich zwangsläufig nach Mexiko begeben und Jimmy um Hilfe bitten, doch bereits seine Ankunft stellt die Freundschaft auf eine harte Probe, denn Oz überfährt aus Versehen Jimmys Lieblingshuhn (namens Blance)… Die Killer haben Oz dabei jedoch verfolgt, so dass der folgende Schusswechsel sie zwangsweise wieder etwas zusammenschweißt – jedoch nur solange, bis die jeweiligen Beziehungsprobleme zur Sprache kommen und die Ehe zwischen Jill und Jimmy vor dem Aus steht, denn jener hängt scheinbar noch immer an Cynthia, was Oz natürlich ebenfalls nicht gefällt…
Na ja, so geht es dann weiter, bis ihnen ein weiterer Sohn von Lazlo in die Hände fällt, den sie gegen Cynthia austauschen wollen – nur stirbt dieser unglücklicherweise kurz darauf…
Zudem gibt es noch einen Nebenplot um zwei Hälften eines Geldscheines, die zusammen den Schlüssel zum Mafia-Vermögen darstellen – jenen versucht Cynthia während ihrer Geiselhaft immer wieder an sich zu nehmen…
Wie schon erwähnt, ist „the whole ten Yards“ eine enttäuschende Fortsetzung, denn es fehlt einfach der Charme und die Leichtigkeit des Originals – was wohl auch daran liegt, dass dieses Mal Howard Deutch („Helden aus der 2.Reihe“) Regie geführt hat (Jonathan Lynn vermisst man bitter). Zudem hat man hier das Rating von „R“ auf „PG-13“ zurückgeschraubt, weshalb es nun keine direkte Gewalt oder Nacktheit mehr gibt – dafür mehr Gags, doch auch diese auf deutlich niedrigerem Niveau (Furz-Witze müssen nun wirklich nicht in solch einem Film sein!).
Bruce Willis („Tears of the Sun“) hat die besten Szenen abbekommen – zwar schwankt sein Charakter viel zu schnell zwischen knallhart und hypersensibel, doch in Verbindung mit anderen Figuren kann er voll überzeugen (wie als er nackt zusammen mit Perry nach einer durchzechten Nacht im Bett aufwacht). Natasha Henstridge („Species 1–3“) ist unterfordert und wirkt gelangweilt – man hätte ihre Rolle einfach besser ausbauen sollen, denn die Szenen mit ihr funktionieren (wegen ihr) gut, egal wie dumm sie auch sind. Amanda Peet („Identity“) hat eine größere Rolle als im ersten Teil, ist wiederum sehr bezaubernd, doch auch aus ihrer Figur hätte man weitaus mehr herausholen können / müssen.
Und nun zu den Schwachpunkten: Matthew Perry (TV´s „Friends“) spielt zwar seine Idealrolle (ein netter Tollpatsch), doch er überstrapaziert sie hoffnungslos, wobei die „physical Comedy“ (er läuft ständig irgendwo gegen oder bekommt etwas ab) gar nicht mal schlecht ist – es ist einfach sein „over-the-top-Acting“. Das gilt genauso für Kevin Pollack, denn er chargiert ebenfalls hoffnungslos – sein schlechtes Englisch soll Lacher erzeugen, doch bestenfalls ein Lächeln ist der Fall. Allgemein werden ohnehin alle vorhandenen Gags ausgereizt und überstrapaziert, so dass sie sich lange vorm Ende abgenutzt haben.
Ebenfalls als "mies" zu erwähnen sind die Nebendarsteller, vor allem die aus Lazlos Gang (natürlich sollen sie etwas zurückgeblieben sein - aber bitte nicht auf diese Art und Weise "gespielt"!).
Fazit: „the whole ten Yars“ ist zwar kein Totalausfall, doch dank eines schwachen Plots, plattem Slapstick und kaum Charme eine deutlich schwächere Fortsetzung – schade, Chance vertan … nur 4 von 10.