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Eigentlich macht es ja Spaß, wenn man eine eingespielte Crew wieder auf der Leinwand sieht. Da macht sich dann meist ein „Hey, da sind sie ja wieder“ – Kumpelgefühl breit – fast so als würden alte Bekannte wieder vorbei schauen. Für die Fortsetzung von „The Whole Nine Yards“ fanden sich dann auch wieder das Quartett Bruce Willis („Die Hard“, „Last Boy Scout“), Matthew Perry („Friends“, „Fools Rush In“), Amanda Peet („Identity“, „Something's Gotta Give“) und Natasha Henstridge („Species“, „Ghosts of Mars“) am Set an. Doch leider ist der Humor nicht mehr derselbe.

Während im Vorgänger noch pechschwarzer Humor dominierte, herrscht nun ein zu oft ins Slapstickhafte und Alberne abrutschender Humor. „The Whole Ten Yards“ beschäftigt sich nicht mehr mit dem Mafiamilieu und dem tödlichen Auftragskillergeschäft, sondern scheint direkt einer zweitbesten Zucker-Produktion entsprungen. Vor allem Mafiaboss Lazlo (Kevin Pollack), der Jimmy (Bruce Willis) endlich tot sehen will, ist fast schon die Parodie einer Parodie.

Dabei hat sich in der Fortsetzung einiges verändert. Während Jill (Peet) fernab vom Schuss zusammen mit Jimmy lebt und verzweifelt versuch ihren ersten Auftragsmord fachgerecht durchzuführen, steckt der paranoide Oz (Perry) mehr oder weniger in seinem alten Leben. Mit dem Unterschied, dass er sein ganzes Haus mit einer hypermodernen Überwachungsanlage ausgestattet hat und ein beeindruckendes Waffenarsenal besitzt. Die mit ihm zusammen lebende Cynthia (Henstridge) ist eigentlich der einzige ruhige Pol. Leider hat sie insgesamt zu wenige Auftritte.

Denn der tollpatschige, ständig in Wahnvorstellungen verfallende Oz ist mit dem höchsten Nervfaktor aller Charaktere ausgestattet. Der Schisser hat die undankbare Aufgabe sich ständig blöd anzustellen, falsch zu reagieren und die dämlichsten Ideen auf den Plan zu rufen.
Bei Jimmy muss man sich, vor allem zu Beginn, eigentlich ständig Willis Vergangenheit in den Hinterkopf prügeln, um über seine Manierismen lachen zu können. Der sich in der ersten Hälfte noch als Hausmann und Koch in Plüschhausschuhen verdingende Ex-Killer läuft erst mit zunehmender Spieldauer zu Hochform auf und glänzt dann mit gewöhnungsbedürftigen Gemütsschwankungen. Immerhin hat er dann mit zusammen mit Perry, als beide nach einer durchzechten Nacht nackt in einem Bett aufwachen und Oz der Allerwerteste wehtut, die beste Szene des Films.

Ringsherum gibt es leider nur wenig Taugliches zu berichten. Jill scheint ständig auf Speed und zeigt sich ständig von der selben Seite, die Story um den Rache einfordernden Mafioso ist bestenfalls als Gagfolie zu betrachten. Auch nerven hier dessen grenzdebile Handlanger die Tee bringende, blähende Oma und der nicht funktionierende Running Gag enorm. Wer hält solch abgestandene Gags heutzutage noch für originell?


Fazit:
„The Whole Ten Yards“ floppte seinerzeit nicht zu unrecht am amerikanischen Boxoffice und muss sich den Vorwurf gefallen lassen, außer den Charakteren nichts aus dem Vorgänger herübergerettet zu haben. Der infantile, oft ausgereizte und längst nicht mehr aktuelle Humor, zu viele debile Nebencharaktere und ein schwacher Plot verhelfen dann nur zu einem Platz im unteren Mittelmaß und ist ein weiterer Beweis, dass mit deutschen Geldern in Hollywood stets auf das falsche Pferd gesetzt wird. Immerhin findet der Film phasenweis kurz zu alter Stärke zurück ...

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