Nach seinem Meisterwerk "LEAVING LAS VEGAS" wagt sich Mike Figgis in das Thriller-Milieu. In "COLD CREEK MANOR - DAS HAUS AM FLUSS" versammelt er mit Sharon Stone, Dennis Quaid, Juliette Lewis und Stephen Dorff eine namhafte Starbesetzung um sich, um eine unausgegorene Suspense-Mischung nach bewährtem Strickmuster abzuliefern.
Eine Großstadtfamilie zieht auf das Land und wird vom früheren Eigentümer terrorisiert - was als packender Mystery-Thriller angepriesen wird ist lediglich eine fade Mischung der Genre-Klassiker „FEAR - WENN LIEBE ANGST MACHT", „FREMDE SCHATTEN" und „KAP DER ANGST". Die Mystery-Komponente sucht man leider vergeblich!
Die Geschichte ist prinzipiell zwar spannend aufbereitet, jedoch bekommt man leider an viel zu vielen Stellen den Eindruck, dass die Inszenierung lieblos herunter gekurbelt wurde: Aufwendige Schock-Momente geraten zur unfreiwillig lächerlichen Farce und entbehren sich teilweise jeder Logik. Trauriger Höhepunkt ist die Szene, als plötzlich überall im Haus Schlangen auftauchen. Ich bin fast vom Stuhl gefallen ... vor Lachen!!!
Leider ist auf schauspielerischer Ebene ebenso wenig an Höhepunkten auszumachen: Lediglich Juliette Lewis sticht in ihrer auf den Leib geschriebenen Schlampen-Rolle hervor; auch Stephen Dorff als „Bösewicht" bleibt im Rahmen seiner Möglichkeiten und kann den Charakter des Besitz ergreifenden Dale Massie gut umsetzen. Auf der anderen Seite ist Sharon Stone als besorgte Mutter der Totalausfall und alles andere als glaubwürdig - die Rolle als Leah Tilson dürfte wohl zweifelsohne den Tiefpunkt ihrer Karriere darstellen.
Allerdings muss man dem Regisseur zugute halten, dass die Grusel-Packung in einer düsteren Atmosphäre fernab von jeglichem Hollywood-Glamour hervorragend eingefangen wurde.
Während im Hintergrund immer wieder „On The Road Again" von CANNED HEAT vor sich hin-düdelt kommt trotz der knapp zweistündigen Laufzeit kaum Langeweile auf.
Echte Höhepunkte sucht man jedoch leider vergeblich... aber ich habe sie trotzdem noch gefunden:
In den Special Features der DVD befinden sich unter den „nicht verwendeten Szenen" Ausschnitte, die für den Verlauf der Geschichte wesentlich wichtiger gewesen wären als viele Banalitäten des Hauptfilms. Das Pool-Billard-Duell zwischen Cooper und Dale gehört dabei sicherlich zu den stärksten Szenen des Films - Ein Wunder, warum dies aus der endgültigen Fassung herausgeschnitten und der Streifen um sein Potential beraubt wurde!
Somit bleibt einmal mehr nur Thriller-Durchschnittskost übrig, die bei etwas größerem Engagement zu einem kleinen Genre-Highlight hätte avancieren können! Hätte, wenn ...
(5 / 10)