Review

Zugegeben, Regisseur Russell Mulcahy („Highlander“, „Ricochet“) fabrizierte in seiner Karriere so einige Flops (Paradebeispiel: „The Real McCoy“), sein Abstieg ins B-Milieu war daher nur folgerichtig. Doch selbst dort lieferte er bisweilen Achtungserfolge wie „Silent Trigger“ oder „The Lost Battalion“ ab. „Tale of the Mummy” hingegen gehört zu seinen schlechtesten Videothekenpremieren, die der australische Filmemacher jemals zustande brachte. Von der, im übrigen von ihm selbst miterdachten, Story über die maue Inszenierung bis hin zu den schwachen Darstellerleistungen offenbaren sich hier unübersehbare Defizite.

Fraglich ob sich die hier einfindende Riege bekannter Gesichter überhaupt im Vorfeld das Drehbuch angesehen hat, denn anders ist ihr Mitwirken kaum zu erklären. Christopher Lee („Dracula“, The Man with the Golden Gun“) kommt gleich in der Eröffnungsszene noch am besten weg, weil er bei Ausgrabungsarbeiten dem Fluch von Talos zum Opfer fällt und zusammen mit seinen beiden Kollegen zu immerhin gelungenen CGI-Effekten wegbröselt, auf das jemand anders Jahre später den Sarkophag öffnet. So soll es auch kommen...

Denn viele Jahre später entdeckt eine britische Expedition die Ruhestätte und lässt die Überbleibsel nach London verfrachten, um sie dort im Museum auszustellen. Dumm nur, dass eine Planetenkonstellation vor der Tür steht, die Talos wiedererwecken kann. Seine kargen Überreste machen sich alsbald auch auf, die ihm bei der zeremoniellen Einbalsamierung entnommenen Gedärme wieder zusammenzusammeln – von lebenden Menschen.

Wirklich guter Mumienhorror ist selten. Oft hat man das Problem der eingewickelten Gestalt eine Persönlichkeit zu verleihen. Mulcahy kämpft damit, versucht mittels antiker Rückblicke dem wandelnden Wesen etwas Background zu verschaffen, scheitert letztlich aber. Das liegt auch an der Darstellung der Mumie selbst, die sich aus einem Wischmob von CGI-Klopapierrollen zusammensetzt und ihre Opfer lediglich stets in unübersichtlichen Close-Ups einwickelt. Für das pure Böse etwas künstlich und nur wenig furchteinflößend.

Reichlich dröge entwickelt sich „Tale of the Mummy” dann auch hinsichtlich des Plots. Während die Teilnehmer der Expedition entweder besessen von dem Fluch sind oder alles als Hokuspokus abtun, ermittelt sich ein grandios fehlbesetzter Jason Scott Lee, der bitteschön bei den einfach strukturierten Actionrollen wie in „Soldier“ oder „Timecop: The Berlin Decision“ bleiben sollte, als Cop Riley durch das mystische Szenario. Das geschieht trotz Gesprächspartnern wie Sean Pertwee („Event Horizon“, „Equilibrium“), Honor Blackman („The Avengers“, „Goldfinger“), Shelley Duvall („The Shining“) auf eine möglichst langweilige Art und Weise.

„Tale of the Mummy” wirkt in seiner kurzen Version besonders zum Ende hin zwar reichlich zerhackstückt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der 30 Minuten längere Director’s Cut eine Qualitätssteigerung ermöglicht. Dafür ist die Kiste einfach zu verfahren. Das Ende selbst überrascht zwar, doch die letzte halbe Stunde präsentiert Mulcahy dafür nur noch Humbug, der nicht mal für amüsanten Trash reicht. Da werden mitunter rituell Leichen befragt, um den Rückzugsort der Mumie zu erfahren. Grausam...

Nein, dieser Mumienmumpitz macht wirklich keinen Spaß. Dafür ist er zu langweilig inszeniert und erschrecken kann sich höchstens der ganz zartbesaitete Zuschauer. Die regelmäßigen Attacken der Mumie selbst sind einfallslos inszeniert und der Plot um den ständig einen Schritt hinterherhinkenden Cop eine einschläfernde Zumutung.


Fazit:
Bleibt allenfalls für diejenigen interessant, die Mulcahys Filmografie komplett kennen möchten. Für alle anderen ist dieser Mumienterror eine 85minütige Qual. Auch wenn die Effekte noch akzeptabel erscheinen, so ist die fehlende Atmosphäre, schwach spielende Schauspieler und ein äußerst langweilig erzählter Plot eine Tortur. Ein zweites Mal sicher nicht...

Details
Ähnliche Filme