Eigentlich hätte „The Flash“ schon früher erscheinen sollen, denn geplant war er (in dieser Form) als Nachfolger von „The Justice League“. Auf dem Weg dahin wurde nicht nur die Planung seitens Warner mehrfach umgebaut (man war mit dem DCEU ja nicht recht zufrieden) und auch rotierte es öfters auf den Positionen für Regie und Drehbuch. Letztlich inszenierte Andy Muschietti nun das Werk, das auch irgendwie eine Zäsur im DCEU darstellen sollte. Da zuletzt das Thema „Multiversum“ öfters die Runde machte, schickt man hier auch den roten Flitzer in diese Richtung. Und so versucht Barry Allen, die Vergangenheit zu beeinflussen, um den Tod seiner Mutter ungeschehen zu machen. Dass er dabei einiges durcheinanderbringt und alles in einem Haufen Spaghetti endet, das hätte er eigentlich ahnen können.
Es ist schon interessant zu sehen, wie „The Flash“ einfach voraussetzt, dass man einiges zu kennen hat. Denn er wärmt viel auf, zu dem man sich nicht nur im aktuellen DCEU auskennen sollte. Eigentlich geht es zurück bis 1989 und wenn man vollends dabei sein will, noch sehr viel weiter. Also zurück. Und selbst da noch in Geschehnisse, die nicht realisiert worden sind. Passend zu dem „Zurück in die Zukunft“-Witz, der hier stellvertretend totgeritten wird.
Was das Thema Multiversum angeht, versucht man sich dann noch insbesondere gegen Ende an einer Montage, die einiges auffährt. Verweise und Retrocharme werden einem ins Gesicht gedrückt – und herrje, sieht das furchtbar getrickst aus. Überhaupt schwirren einem in den 144 Minuten so manche unglücklich ausgeführte Effektsequenz vor die Linse, sodass man ungläubig schauen mag, ob das wirklich ernst gemeint ist. Und die letzte (reguläre) Szene ist einfach nur zum Kopfschütteln.
Ernst nimmt sich hier sowieso nicht viel. Klar, die Hauptfigur ist von Haus aus hibbelig und soll witzig sein. Das will der Film auch permanent verkaufen. Allein, Barry ist eben nicht lustig, sondern anstrengend. Und im Doppelpack dann eben umso mehr.
Ezra Miller, abseits der Querelen außerhalb des Drehs, verkörpert die Figur durchaus okay. Aber so, wie sie angelegt ist, nervt sie einfach zu oft. Für mich baut sich da keine emotionale Bindung auf und dabei würde die Geschichte das durchaus hergeben. Wie aus den Trailern bekannt stapft noch Michael Keaton als Batman durch die Szenerie und immerhin das hat mich dann etwas erwischt. Seine beiden Auftritte in Tim Burtons Einträgen rund um die Fledermaus bleiben eben meine Favoriten. Es macht Spaß, ihn nochmal in dem Anzug zu sehen, wenn auch er (wie irgendwie alles und jede/r) bei zu viel Bewegung zu einer animierten Sache verkommt. Ein weiterer Lichtblick ist Sasha Calle als Kara Tor-El. Leider weiß das Skript mit ihr nicht so viel anzufangen, aber da steckt eine durchaus interessante Figur drin. Ansonsten schauen noch weitere Bekannte rein, die man in früheren Filmen der Heldenreihe schon gesehen hat bis hin zu Michael Shannon als General Zod. Dieser wirkt allerdings ebenso verschenkt wie viele andere, deren Auftauchen keine wirkliche Relevanz hat.
Das kann man aber einfach schulterzuckend hinnehmen. Irgendwann war es einfach zu spät, als dass mich dieses Konstrukt noch hätte einfangen können. Mag es an der mitunter missglückten Präsentation liegen oder an dem Gefühl, dass das hier einfach nur ein Produkt ist, das allein der Reparatur des herumschlingernden DCEU dienen soll. Oder daran, dass ich mit der Figur des Barry Allen in dieser Form einfach nicht warm werde, weil mir der Kerl zu anstrengend ist. Oder weil das Gekloppe in der sandigen Pampa einfach so wenig lebendig und abseits von allem wirkt, so wie jede Actionsequenz von der ersten bis zur letzten was von dieser artifiziellen Videospieloptik hat.
Es gibt viele Gründe, warum „The Flash“ nicht das ist, was er sein könnte. Vielleicht ist das auch der (teilweisen) Vorlage „Flashpoint“ geschuldet, die ich nicht kenne. Aber der Film funktioniert am besten abseits seiner Hauptfigur. Und das ist einfach kein gutes Zeichen, wenn Keaton und Calle die interessanteren Parts darstellen, von denen ich gerne mehr gesehen hätte. Irgendwo unter den Anspielungen, Cameos und Zitaten ist da eine gute Geschichte. Man hat nur vergessen, sie auch so zu erzählen.