BÜBCHEN war das Spielfilmdebüt von Roland Klick. Der Film wurde im Frühjahr 1968 gedreht, leider wollten ihn nur sehr wenige Leute im Kino sehen. Der Film wurde später mit dem neuen (unpassenden) Titel DER KLEINE VAMPIR erneut veröffentlicht – viel mehr Geld spielte er jedoch nicht ein.
Achim lebt mit den Eltern und mit seiner kleinen Schwester in einer kargen Mietwohnung. Eines Tages fahren Achims Eltern an ein Fest, da mit viel Alkohol immerhin einige Stunden des tristen Alltags etwas erträglicher sind. Die fast volljährige Nachbarstochter soll in dieser Zeit auf die beiden Kinder aufpassen. Als ihr neuer Freund vorbeikommt, macht sie jedoch lieber eine spontane Spritztour mit ihm. Der gelangweilte Achim spielt zunächst rasch mit dem quengelnden Schwesterchen, kurze Zeit später stülpt er ihr eine Plastiktüte über den Kopf...
Dass ein kleiner Junge scheinbar emotionslos seine Schwester tötet, gefiel dem damaligen Durchschnittspublikum nicht. Und wie sein Vater reagiert und wie BÜBCHEN endet, wäre für das Mainstream-Publikum auch heutzutage nicht akzeptabel. Ich könnte mir kein besseres Filmende vorstellen! Unglaublich.
Wie es dem Regisseur gelungen ist, die kleinbürgerliche Vorstadthölle zu zeigen, hat mich an BÜBCHEN am meisten beeindruckt.
Sensationell ist auch die Leistung des jungen Hauptdarstellers Sascha Urchs, der die Rolle von Achim erstaunlich überzeugend spielt.
Fast jedes der leider nur wenigen Werke von Roland Klick wurde mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Völlig unverständlich, wie sich die Entscheidungsträger der Filmförderung ihm gegenüber verhielten und dass nur wenige Zuschauer seine Filme wirklich schätzten.
Und so wanderte der geniale Filmemacher halt vor Jahren nach Irland aus...
Es ist jammerschade, dass sogar Klicks einflussreicher Klassiker DEADLOCK hier in der OFDb nur gerade von einer einzigen Person besprochen wurde.
Inhaltlich ist BÜBCHEN überhaupt nicht mit DEADLOCK vergleichbar – mir gefällt dieser traurige, unvergessliche Film jedoch fast so gut!
8 Punkte