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Als maritime "Stirb-Langsam"-Variation aus deutschen Landen ist "Todesfahrt der MS SeaStar" durchaus brauchbare Unterhaltung. Terroristen übernehmen desnachts einen Luxusliner und fordern Lösegeld, allerdings haben sie die Rechnung ohne einen an Bord befindlichen Elitekämpfer (Ralf Bauer) gemacht - so die knappe, wenig überraschende Story-Zusammenfassung. Inhaltlich gibts also nichts Neuartiges, eher ist sogar das Gegenteil der Fall, denn Regisseur Mark von Seydlitz liess sich mehr als nur einmal deutlich von "Alarmstufe: Rot" und "The Rock" inspirieren. Manche Szenen wie z.B. die feurige Mikrowellenbombe oder die niedergemetzelte Spezialeinheit wirken glatt 1:1 aus den US-Vorbildern übernommen. Zwar kann man insgesamt durchaus von "solide geklaut" sprechen, ein etwas fader Beigeschmack bleibt dennoch. Hier ist ganz ähnlich zu "Der Bunker" eindeutig mehr deutscher Mut zum Innovativen gefragt!

Denn daß es technisch geht, beweist "Todesfahrt" locker: Die Optik ist als sehr gelungen zu bezeichnen und auch die Actionszenen sind ansehllich gelungen - für eine FSK12 mit so manchem Einschuss und Nahkampf gar ziemlich brutal. Klar, auch hier bleibt die Logik besonders im Finale öfter mal auf der Strecke aber das tut sie auch in Hollywood des öfteren.
Etwas eintönig kommt schliesslich noch der Soundtrack daher, unterm Strich kann man mit der Technik dennoch absolut zufrieden sein.

Schauspielerisch hinterlässt "Todesfahrt" einen durchschnittlichen Eindruck. Ralf Bauer gibt einen passablen Held ab (gegen einen Bruce Willis freilich chancenlos) und erinnert vom äußeren manchmal sehr an Michael Pare. Kann man sicher mit leben, wenn gleich der deutsche Film hier defintiv "härtere" Typen zu bieten gehabt hätte. Kampferprobte Recken wie Heino Ferch oder Til Schweiger wären z.B. denkbar gewesen...

So manche Nebenrolle (u.a. Onana Solomonescu als Reporterin) wirkt leider etwas unglücklich gecastet oder überspitzt dargestellt. Ich denke da vor allem an die Herren im ministerialen Frack oder die teilweise extrem klischeehaften Genretypen wie Quassel-Buddy und blonder Terroristenhühne a la "Die Hard". Wieso kann man hier nicht mal bodenständiger sein? Zudem wäre ein noch charismatischerer Bösewicht wünschenswert gewesen, auch wenn Udo Wachtveitl seinen Part sicher nicht schlecht rüberbringt.

Fazit: Als Abendunterhaltung taugt der Film. Besser als so manche B-Produktion aus amerikanischen Gefilden, leider aber wiedermal mit einigen unnötigen, typisch deutschen Schwächen im Overacting und Szenenklau.

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