Review
von Leimbacher-Mario
Elferrat
In „Elf“ hüpft einen Waisenbaby eines nachts unbemerkt in den Sack des Weihnachtsmanns und landet am Nordpol. Dort wächst es als einziger Mensch auf, erhält den Namen Buddy und hält sich dreißig Jahre für einen Elfen, einem Fan und Freund und indirekt Kind des großen Dicken in rot. Trotz aller Unterschiede zu den echten Helferlein vom Nordpol, von der Größe bis hin zur Bastelbegabung. Doch dann bekommt er die Wahrheit mitgeteilt und dass sein echter Vater in New York lebt, sodass Buddy sich in die Ungewissheit stürzt, aufmacht seine wahre Familie zu finden und der Welt nebenbei vielleicht beizubringen, was der echte Geist der Weihnacht bedeutet...
Für viele läuft „Elf“ glaube ich noch immer als typische Will Ferrell-Blödel-Comedy, vielleicht mit einem Hauch „Bad Santa“. Während der Film gerade in den Staaten fast schon zur Xmas-Grundausstattung gehört, fliegt er hierzulande noch völlig unter dem Radar oder wird wie gesagt falsch eingeschätzt. Doch dabei übersehen die meisten, wie wenig überdreht und flach und SNL'ig das Ding ist. Und das riesige Herz, was laut pocht und wirklich wunderschön-weihnachtliche Stimmung versprüht, erst recht. „Elf“ ist eine Vorzeigerolle für Ferrell, allerdings ohne dabei zu übertreiben oder auf Bekanntes zurückzugreifen oder seine Marotten nur aufzuwärmen. „Elf“ hat Charme, Charisma und eine kindliche Naivität, die mich immer wieder in ihren Bann zieht. Eine ansteckende Gutgläubigkeit und Faszination. „Christmas Chronicles“ auf Netflix schuldet ihm viel, die Nebendarsteller wie James Caan (!) sind goldig gegen den Typ besetzt und der Humor sitzt fest und wackelt nicht, wird nie zu lebsch und geht kaum mal unter die Gürtellinie. Unschuldig, süß, liebenswert. Egal wie groß der Grinch in einem ist, egal wie wenig man sonst mit Ferrell anfangen kann, egal wieviele Weihnachtsfilme man schon kennt, auch ähnlich klingende - „Elf“ überrascht, überzeugt und tut einfach gut!
Fazit: eine Ferrell-Komödie mit echtem Herz und ungenierten Weihnachtsvibes? Ja, „Elf“ ist entgegen allen Vorurteilen und Befürchtungen ein moderner Klassiker der Winterzeit. Witzig, simpel, warm. Funktioniert jedes Jahr. Nutzt sich nicht ab. Und hat es gegen alle Widrigkeiten geschafft, ein auf seine Art seminaler Klassiker seines Fachs zu werden. Schön!