Herr Lehmann ist selten nüchtern, dann jedoch ungeahnt tiefgründig. Ihn beschäftigen beispielsweise Fragen nach der Zeit, ob sie etwa langsamer oder schneller vergeht wenn man betrunken ist.
Ganz klar ist jedenfalls: Leander Haussmann (Regie) hat einen ganz hervorragenden Film gemacht! Der ist so leicht, wie man es sonst nicht vom deutschen Autorenfilm kennt. Hinzu kommt eine klasse Musikauswahl aus den Achtzigern, und sensationell gute Schauspieler. Den ganzen Film trägt allerdings Christian Ulmen als Herr Lehmann (den ich vorher noch nie als Schauspieler gesehen habe - eine großartige Entdeckung!), der hat eigentlich eine wirklich schwere Aufgabe, denn er muss jemanden spielen, der schlauer ist als seine Mitsäufer, Gefühle empfindet und im ganzen Trubel noch in der Lage ist sich Gedanken über seine Umgebung zu machen.
Trotzdem ist er dabei total sympathisch, nie arrogant und wirkt auch nicht wie ein Verlierer. Großartig ist auch Detlef Buck als Künstler-Kellner-Freund, der plötzlich manisch wird. Einzig die schöne Kellnerin überzeugt nicht so ganz. Dennoch macht es großen Spaß den Film zu sehen.
Gewarnt werden sollten allerdings Barbiepuppen, die wegen ihres Schönheitsschlafs noch nie eine Nacht durchgemacht haben und Hochglanzfetischsten: Denn drei Viertel des Films spielen nachts in verrauchten Kneipen und dabei wird tierisch gesoffen. Der Film macht aber nicht nur durstig, sondern auch Lust auf das Buch, damit man mehr von den schrägen Typen mitbekommt. Ein echtes Highlight aus Deutschland.