Irgendwie wird Gothic-Fan Camilla durch ihr Studium nur angeödet: blöde Mitschüler, notgeile Lehrer und immer nur büffeln. Da kommt ihr die Bekanntschaft mit dem sich geheimnisvoll gebenden „M“ gerade recht, denn der sich ebenfalls für die düstere Halbwelt interessierende smarte Typ ist Spielleiter bei „Eternal Blood“, einem Rollenspiel, das von Vampiren handelt. Camilla rutscht mittels Drogen und Alkohol immer tiefer in die Szene und muss zu ihrem Erschrecken feststellen, dass der so kennegelernte Dahmer ein echter Vampir ist und die grenze zwischen Spiel und Realität verwischt…
Eigentlich fehlt diesem chilenischen Direct-to-Video-Horrorfilm, der mir unter dem Neuauflagetitel „Sangre Eterna“ vorliegt, nur eins, um wirklich punkten bzw. überzeugen zu können: eine höher budgetierte Umsetzung, denn Story, Action und Spannung passen hier ordentlich zusammen und gehen trotz geldlicher Limitierungen ein homogenes Ganzes ein. Im Gegensatz zur weichgespülten „Twilight“-Vampir-Saga geht es in Jorge Olguins „Sangre Eterna“, der auch eine etwas andere Liebesgeschichte beinhaltet und deshalb durchaus zu Vergleichszwecken herangezogen werden darf, weniger wie in einer Daily-Soap-Serie zu als wie in einem zünftigen Gothic-Video: düstere Typen, düstere Bilder und laute, dementsprechende Musikuntermalung. In der Verbindung von Sexualität und Gewalt knüpft Olguin – das mag an seiner überwiegend katholisch geprägten Heimat liegen – gar an das gute, alte mediterrane Kino aus den 1970er Jahren an und liefert mitunter poetische, zumeist aber recht drastische Einlagen. Gleiches gilt übrigens auch, wenn reine Horror-Action angesagt ist: da spritzt das Blut schon mal wie bei „Andy Warhols Dracula“. Fazit: ein Blick ist der Film allemal wert. Auf DVD 4:3 Vollbild. Mit Juan Pablo Ogalde, Blanca Lewin, Patricia Lopez, Carlos Borquez u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin