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Dass man von vermeintlichen Abkürzungen durch Wälder abstand nehmen und lieber auf der Autobahn bleiben sollte, dürften selbst frische Genrefans spätestens seit „Wrong Turn“ wissen. Die beiden Regiedebütanten Jean-Baptiste Andrea und Fabrice Canepa (beide auch für das Drehbuch zuständig) machen sich genau so eine falsche Entscheidung zunutze und spielen mit den ureigenen Ängsten aller Menschen – ist so eine einsame Straße, die mitten durch einen dichten Wald führt, bei Nacht doch alles andere als ein Ort, an dem man mehr Zeit als nötig verbringen möchte.

Dennoch beschließt Frank (Ray Wise, „Jeepers Creepers II“), der seine Familie im Gepäck hat, an Weihnachten, auf dem Weg zur Oma, genau so eine Abkürzung zu nehmen, um damit einen Albtraum herauf zu beschwören. Grundsätzlich funktioniert, so viel seit verraten, der Film nach dem „Outer Limits“ – Prinzip, könnte eine Episode aus der legendären Serie sein und hat demzufolge auch eine überraschende Auflösung, die erfahrene Genrekenner aber vorher sehen können.

Nichtsdestotrotz ist „Dead End“ ein unterhaltsamer Genrebeitrag, der Seltenheitswert besitzt, da die Gradwanderung zwischen schwarzem Humor und atmosphärischem Horror nur selten so gut gelingt. Der Plot ist linear gestrickt und die Locations begrenzt. Im Grunde hätte man den Film auf einer Strecke von 200 Metern drehen können und dennoch macht der Film ungemein Laune, da die gerade mal 80 Minuten so verdammt kurzweilig ausfallen.

Als, nach einem Beinaheunfall, nämlich eine verstörte Frau auf der Straße auftaucht und einer nach dem anderen, scheinbar grundlos, nachdem er Kontakt mit ihr hatte, verschwindet und wenig später böse entstellt wieder aufgefunden wird, nimmt das Grauen seinen Lauf. Warum? Das wird zum Schluss verraten, aber fleißiges Miträtseln kann nicht schaden. Der schwarze Humor entwickelt sich aus der immer kleiner werdenden Familie, die sich in dieser scheinbar ausweglosen Lage (Die Straße scheint endlos), oft nicht so reagiert, wie man es in der Situation erwartet und in ungewöhnlich verlaufenden Dialogen völlig neue Seiten an den Tag legt.

Wer dabei auf Gore hofft, der wird enttäuscht, denn der Horror wird von den Gesichtsaudrücken des intensiv spielenden und spielfreudigen Casts abgelesen, dem bald die Ideen ausgehen, wie man sich retten oder zumindest das Ende der Straße erreichen kann. Dennoch bleibt die Atmosphäre dicht, da abseits der Straße im Wald das Grauen zu lauern droht und man sich nur im Inneren des Autos in Sicherheit wähnt. Ein Trugschluss?

„Dead End“ erfindet das Genre sicher nicht neu, bleibt aber auf einem beständigen Niveau. Für, teilweise extreme aber nie, alberne Lacher, ist genauso wie für Schockmomente gesorgt. In seiner düsteren Optik, die die Figuren nur mit Taschenlampe und Autoscheinwerfer durchdringen können, werden besonders Zuschauer, die Angst im Dunkeln haben, hier ihren Spaß (oder auch nicht…) haben. Einen Bärenanteil trägt die ungewohnt, altmodische Inszenierung dazu bei. Denn außer ein paar ausgefeilterer Kameramotive, hätte dieser Film genau so gut vor 20 Jahren entstanden sein können.

Fazit:
Ich für meinen Teil, werde in nächster Zeit bestimmt keine Abkürzungen durch unbekannte Wälder fahren und wenn doch bestimmt nicht aussteigen. „Dead End“ ist ein kleiner, professionell inszenierter Genrebeitrag, der auf sich seine „Humor meets Horror“-Art überraschend gut verkaufen kann. Auch wenn es, dank der doch recht vorhersehbar verlaufenden Geschichte, nie für die erste Liga reicht, sind kurzweilige, unterhaltsame 80 Minuten garantiert. Freunde des Genres sollten unbedingt mal einen Blick riskieren.

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