Review

Ein wirklich sehr gelungener Mystery-Thriller, der einmal mehr beweist, dass man auch mit wenig Geld gute Filme drehen kann. Auch wenn der erste Eindruck vielleicht eher auf einen schlichten, spartanisch augestatteten Independent-Film schließen lässt, so sind doch sehr viele Details auf subtile Weise darin verborgen. Diesen unspektakulären, aber dafür umso effektvolleren Feinheiten verdankt "Villmark" seinen hohen Gänsehautfaktor, der sich allerdings sehr schleichend einstellt. Dadurch verströmt der Film eine anhaltende, beunruhigende Stimmung, die auch noch sehr lange nachwirkt, und nicht wie bei anderen Genrefilmen in kurzen Schocksequenzen verpufft.

Am meisten halte ich dem Film zugute, dass es der Interpretation des Zuschauers überlassen wird, ob die Ereignisse eine übersinnliche Komponente beinhalten, oder eben nicht. Auch wenn es sicherlich einige stören mag, dass die eher dezent gehaltene Auflösung am Schluß diverse Fragen offen lässt - ich halte dies für eine Stärke des Films, da so  mehrere Interpretationen möglich sind. Schade finde ich nur, dass auf allen deutschen DVD Versionen das alternative Ende fehlt, welches angeblich noch weitere Hinweise enthält.

Wägt man also ab, ob nun etwas Übersinnliches mit im Spiel ist, dann baut die unheimliche Wirkung auf eben jener Unsicherheit auf, es nicht hundertprozentig genau zu wissen. Andere Mystery-Thriller geben dem Zuschauer dagegen eine definitive Antwort vor, wodurch das eigentlich Irrationale auf profane Weise festgelegt, aufgeklärt und somit im wahrsten Sinne des Wortes leider auch völlig entzaubert wird. Es mag Geschmackssache sein, aber ich finde es ist beunruhigender, wenn die Frage "habe ich einen Geist gesehen?" mit "möglicherweise" beantwortet wird, anstatt mit einem klaren "ja". Für meinen Geschmack kann das Übersinnliche gern unbegreiflich bleiben.

Jedenfalls dachte ich zunächst nach etwa der Hälfte des Films, dass die DVD nach einmal anschauen wohl auf immer und ewig in den Tiefen meines DVD-Regals verschwinden wird. Doch kontinuierlich hat mich "Villmark" in Bann gezogen, so dass ich nach der finalen Auflösung eben diese noch zwei mal hintereinander anschauen musste. Danach noch einmal den Anfang und noch etwa ein halbes Dutzend mal den Schluß, schließlich den ganzen Film nocheinmal von vorne. Ähnliches hat bislang nur David Lynch mit "Mulholland Drive" fertig gebracht.

Zugegeben: mit Lynchs Meisterwerk kann "Villmark" unterm Strich selbstverständlich nicht mithalten. Dennoch kann ich diese Perle jedem Mystery Liebhaber empfehlen, der sich auch nach dem Abspann noch gerne seine Gedanken über den Film macht. Wer es dagegen prätentiös, knallig, bunt und schrill mag, sowie abschließend eine unmißverständlich klare Ansage hinsichtlich sämtlicher Zusammenhänge und Hintergründe braucht, der findet sich bei "Villmark" wahrscheins im falschen Film wieder.

Von mir gibt es jedenfalls 7 fette Punkte.

Details
Ähnliche Filme