Die beiden deutschen Special-Effects-Experten Volker Engel („Independence Day“, „Godzilla“) und Marc Weigert („Independence Day“, „Muppets from Space“) hatten mit „Coronado“ einiges vor. Trotz des recht begrenzten Budgets von 5 Millionen Dollar, sollte als Endresultat ein effekttechnisch versierter, kurzweiliger Abenteuertrip herauskommen. Erstes haben die beiden auch geschafft, nur mit dem Rest hapert es doch arg. Das war wohl auch der Grund, dass der Film nie eine ernsthafte Chance an den Kinokassen bekam.
Regisseur Claudio Fäh hat nämlich arge Schwierigkeiten aus dem klischeebeladenen Skript so etwas wie Filmspaß zu extrahieren, da Engel und Weigert wohl davon ausgegangen sind, dass es der Effektbombast es schon richten wird. Auch wenn die CGI-Tricksereien deutlich als solche auszumachen sind, gerieten sie für das Budget erstklassig. Nur wenn es dann mal nicht zischt, knallt und bummst, herrscht Langeweile vor.
In arg komprimierten, aber trotzdem nicht sonderlich temporeichen 80 Minuten folgt das Publikum Claire Winslow (Kristin Dattilo) auf der Suche nach ihrem Verlobten. Ohne wirklich zu wissen, warum der sich in der politisch brisanten, weil sich kurz vor einer Revolution befindlichen, Republik „Coronado“ herumtreibt, fliegt sie ihm hinterher, um bald in größten Schwierigkeiten zu stecken.
Doch bevor der erste Effekthappen ausgepackt wird, muss man sich durch die Anfangsviertelstunde quälen. Negativ spielt sich dabei der alberne Humor in den Vordergrund. Dass man diesen Trip nicht ernst nimmt, gebietet schon der Zuschauerverstand und trotzdem wird dem Publikum ein ums andere Mal mit meist unwirksamen Sprüchen Humor eingetrichtert.
Dort angekommen, fährt Fäh dann auch all das auf, was man bei einer Revolution in Mittelamerika erwartet: Herrschsüchtige Militärs, viel Dschungel, eine unsichere Stadt, sich versteckende Rebellen und ein Reporter nebst tollpatschigen Helfer, der sich als Retter in der Not entpuppt. Die Winslow immer auf der Flucht und auf der Suche nach ihrem Partner.
Wenn dann mal nicht belangloses Zeug gequatscht wird (Ich kann mich wirklich an keinen wichtigen Dialog erinnern), fliegt Emmerich-like viel CGI-Gedöns (Panzer, Hubschrauber, Jeeps) direkt in die Kamera. Neben einer Verfolgungsjagd und einer kniffligen Brückenüberquerung, sind vor allem die versteckte Rebellenhochburg und der finale Angriff auf den Regierungspalast als Eyecatcher zu nennen. Zugegeben, das sieht alles wenig mitreißend, leblos und steril aus, macht allerdings im Vergleich zum Rest des Films wenigstens Spaß.
Fäh lässt während des gesamten Films Talent vermissen. Weder will bei „Coronado“ Atmosphäre aufkommen, noch ist der Plot an irgendeiner Stelle mal spannend oder überraschend. Es reihen sich Anschlussfehler an Storylücken. Geradezu unmotiviert wirkt der Film deswegen im Gesamtbild, obwohl sich in effekttechnischer Hinsicht wirklich Mühe gemacht wurde.
Fazit:
Wer den Trailer kennt, hat eigentlich schon alles Interessante an „Coronado“ gesehen. Hinter dem, auf den ersten Blick, mutigen Konzept steckt ein belangloser Abenteuerfilm mit schicken Effekten, schwachen Schauspielern, hölzernen Dialogen, einer schwachen Regie und viel zu viel Leerlauf. Einmal anschauen und wieder vergessen.