Review

Der Film „Coronado“ stellt mehr oder weniger einen Versuch dar. Ziel des Deutsch- Schweizerischen Produktionsteams war es, einen Film zu drehen, der mit einem Bruchteil des Budgets auskommen sollte, das man in Hollywood für einen vergleichbaren Film ausgegeben hätte. So waren es letztlich nur knappe 5 Millionen Dollar, die der Film gekostet hat, und um es vorweg zu nehmen, er sieht eindeutig teurer aus, was ihn aber nicht automatisch zu einem guten Film macht.

Das Hauptaugenmerk wurde auf die Actionszenen und die Effekte gelegt. Hier wurde zumeist auf den Einsatz von CGI Technik gesetzt, was teilweise durchaus beeindruckend aussieht, teilweise aber die Herkunft aus dem Rechner einfach nicht verbergen kann. Zumal bei aller Detailversessenen Arbeit an den Effekten das Drehbuch wohl nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat.

Es wirkt schon arg holprig was dem Zuschauer hier präsentiert wird und auch die Logik verabschiedet sich das ein oder Andere mal. Sehr ärgerlich auch die ersten 5 Minuten des Films, die praktisch den gesamten Showdown zeigen und einen danach mit einer (wie ich es liebe) Rückblende erfreuen. Folglich wissen wir also schon nach 5 Minuten, wer denn alles bis zum Ende überleben wird und um wen wir folglich die nächsten 80 Minuten nie Angst haben müssen. Das sich der Film so nahezu der gesamten Spannung beraubt, dürfte klar sein, was um so ärgerlicher ist, da diese ersten 5 Minuten absolut nicht notwendig gewesen wären um den Film in Schwung zu bringen. Das die Story aber auch über dieses große Manko hinaus nicht wirklich zu fesseln weiß und eher abgehackt und unausgegoren von einer Actionszene zur nächsten springt, könnte man sicherlich verzeihen, wenn in den kurzen Pausen zwischen den Actioneinlagen nicht immer versucht werden würde mit extrem albernem und altbackenem Humor zu Punkten. So gibt es die 12.000te Variante des „Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen,….“ Dialogs, eher unmotivierten Slapstick und ähnliches. Die eigentliche Story lässt sich dabei in einem Satz zusammenfassen. Junge Frau sucht ihren Verlobten, kommt in das Land „Coronado“ trifft dort einen Reporter und gemeinsam sorgen sie dafür, dass die Guten Rebellen, ihr Heimatland befreien können.
Die Charaktere sind nicht mehr als flache Abziehbilder von bereits zu oft gezeigten Figuren und Spannung will erst recht keine aufkommen.

Wie gesagt, dass alles wäre sicherlich noch besser zu verschmerzen, wenn die Effekte überzeugen würden, aber genau das machen sie eben nicht. CGI ist immer als solche zu erkennen, bei Explosionen sieht man deutlich das mit Modellen gearbeitet wurde und selbst einfachste Autostunts und Verfolgungsjagden wurden am Rechner erstellt. Wenig hilfreich ist es da auch, wenn die Stuntszenen absolut übertrieben wirken, und man den Eindruck bekommt, das hier Quantität eindeutig im Vordergrund stand. Erwähnt sei nur die Szene auf einer gigantischen Holzbrücke, die jegliche Logik und Realismus vermissen lässt. So beraubt sich der Film einfach auch seiner Atmosphäre, die durchaus vorhanden ist. Man darf sicherlich keinen neuen Indiana Jones erwarten, aber da auf dem Gebiet der Abenteuer Action Filme ja seit Jahren eher wenig geboten ist, hätte man hier wirklich mal wieder für ein kleines Highlight sorgen können.

Das man daran aber doch meilenweit vorbei geschossen hat, liegt auch an der wenig überzeugenden Auswahl und Leistung der Darsteller. Hauptdarstellerin Kristin Datillo als Claire Winslow ist mit ihrer Rolle sichtlich überfordert. Man nimmt ihr schon die Rolle der besorgten Verlobten zu Beginn des Films nicht ab, da wundert es dann kaum, wenn sie auch den Wechsel hin zur toughen, selbstbewussten Abenteurerin wenig glaubhaft vermitteln kann. Ähnlich limitiert ist auch Clayton Rohner als Reporter Arnett, der sich auf die Seite der Rebellen geschlagen hat. Dazu kommt dann noch Vielfilmer John Ryhs-Davies als Präsident von Coronado,der aber zu wenig Screentime hat, um seiner Rolle und dem Film seinen Stempelaufdrücken zu können.

So plätschert der Film dann von einem vermeintlichen Actionhighlight zum Nächsten und unterwegs bleiben nicht nur Story, Spannung und Logik, sondern auch das Interesse des Zuschauers auf der Strecke. „Coronado“ ist ein Film, den man kaum das man ihn gesehen hat, auch schon wieder vergessen hat. Hier wird aber auch rein gar nichts geboten, das einem in Erinnerung bleiben könnte. Die Story ist viel zu beliebig, die Darsteller bleiben zu blass und die Effekte können das niedrige Budget einfach nicht verbergen. Es ist sicherlich ein durchaus interessanter Grundgedanke der hinter dem Film steht, aber auch wenn man sich vornimmt, das Hollywoodsystem aufzubrechen, und zu beweisen, dass man auch mit wenigen Mitteln ansprechende Filme produzieren kann, sollte man doch auf eine gewisse Grundqualität abseits der Effekte achten, denn letztlich sind es nicht alleine die Künste der Effekte-Crew, die einen Film ausmachen.
Schade, hier wäre wirklich eindeutig mehr drin gewesen. 4 von 10 Punkten.

Details
Ähnliche Filme