Ohne mehr oder weniger aufwändige CGI-Effekte kommt heute kaum noch eine Hollywood-Großproduktion aus. In den meisten Fällen wird der Computer benutzt, um ein mindestens dreistelliges Millionen-Budget in möglichst spektakuläre Bilder umzusetzen. Hier haben wir den bislang eher seltenen (um nicht zu sagen einmaligen) Fall, dass die Effekte aus dem PC über ein äußerst knappes Budget (man redet von gerade mal 5 Millionen) hinweghelfen müssen, um den Film einen professionellen, deutlich teureren Look zu geben. Verantwortlich für das ganze ist Emmerich-Spezi Volker Engel, und damit weiß man auch so ungefähr, wo es langgehen wird: Entertainment ohne jeden Anspruch, aber in den jederzeit sichtbaren Grenzen ganz gut gemacht.
Die Handlung, ist dabei nebensächlich, da von der ersten bis zur letzten Szene ohne jeden Realitätsbezug. Eine junge Amerikanerin reist ihrem Verlobten hinterher, der sich aber zu ihrer Überraschung nicht in der Schweiz aufhält, sondern sich in einer südamerikanischen Bananenrepublik mit ziemlich hoher Revolutionsdichte als Waffenschmuggler betätigt. Mit einem Reporter namens Arnett (!) macht sie sich auf die Suche in den Dschungel, gerät unter heftiges Feindfeuer, trifft die ortszuständigen Guerilleros mitsamt ihrem Freund und macht bei der nächsten fahrplanmäßigen Revolution mit.
Allzu lange nachdenken über die ganze Story und die Figuren sollte man natürlich nicht, der Film gibt sich auch gar nicht die Mühe, ernst genommen zu werden. Das ist alles purer Unfug, letztlich nur dazu konzipiert, die Heldin samt Begleitung in reichlich haarsträubende Situationen zu bringen und möglichst viele PC-kreierte Vehikel (Panzer, Hubschrauber, Schiffe) möglichst dekorativ in die Pixel zu zerlegen. Mit Ausnahme einiger schöner Landschaftsaufnahmen ist das ganze durchweg im Studio gedreht, aber gemessen an den eingangs erwähnten Mini-Budget sieht der Film wirklich sehr ordentlich aus, vor allem per DVD auf dem kleinen Schirm (im Kino hat den ohnehin kaum einer gesehen). Die vermutlich als Hommage an "Lohn der Angst" gedachte LKW-Szene auf der Brücke ist dabei ein kleines Highlight, zeigt aber auch die Schwächen des Verfahrens: Man sieht immer nur entweder die Computertrick-Totale oder einen sehr nahen Close-Up der Darsteller.
Um die Pausen zwischen den Effekt-Sequenzen halbwegs unterhaltsam zu überbrücken, setzt der Film im wesentlichen auf einen zugegebenermaßen relativ kindlichen Humor, aber bitte: Auch in vielen aktuellen Blockbustern regieren mittlerweile Blech-Dialoge und Möchtegern-Komik, da hat man wirklich schon schlimmeres gehört.
Das ganze mündet dann in ein Finale, das zwar wieder spektakulär aussieht (ganze Heerscharen von CGI-Tanks beschießen sich dekorativ), aber einen echten Showdown vermissen lässt, da man es versäumt hat, irgendwann mal so etwas wie einen wirklichen Bösewicht einzuführen.
Fazit: Wer einen netten No-Brainer für einen langweiligen Herbstabend sucht, wird hier angemessen bedient. Man sollte allerdings ein Faible für technische Spielereien haben, filmische Substanz ist weitgehend Fehlanzeige. (6/10)