Es ist in letzter Zeit eher ruhig um Stuart Gordon (Re-Animator, From Beyond) geworden. War er doch Ende der 80er Jahre und die gesamten 90er durch sehr aktiv gewesen, was das Genre Horror betrifft. Mit "King of the Ants" betritt er völlig neue Wege. Eigentlich handelt es sich hierbei um eine Mischung aus Rachefilm und Drama.
Alles beginnt fast wie ein Amateurfilm. Wir befinden uns in einer kargen Wohnung, in der Gelegenheitsarbeiter Sean Crawley (Chris McKenna) die Wände streicht. Er ist dem Zuschauer sofort sympatisch, denn er ist ein Verlierer mit Herz und McKenna bringt die Rolle durch seine natürliche Ausstrahlung bestens zur Geltung. Durch den Elektriker Duke (George Wendt) gelangt Sean an den Baulöwen Ray Mathews. Der findet sofort Verwendung für Sean und lässt in einen Anwalt überwachen. Sean folgt ihm auf Schritt und Tritt, sofort fällt ihm dessen hübsche Gattin Susan (Kari Wuhrer) ins Auge.
Die ersten zwanzig Minuten fallen etwas zäh aus. Recht schnell führt Gordon die Hauptcharaktere ein, bevor es ans Eingemachte geht. Doch die vielen Dialoge fallen zu uninteressant aus und es passiert wirklich gar nichts, wodurch ein Fünkchen Spannung entstehen könnte. Erst als Ray dem armen Sean 13000 Dollar anbietet, um den Anwalt, wie auch immer, ins Jenseits zu befördern, wird "King of the Ants" zunehmend interessanter. Sean führt den Auftrag aus, verhält sich sehr tapsig beim ersten Male, das Opfer findet einen schmerzvollen Tod. Nun will Sean seine hart verdienten Kröten bei Ray abholen, doch der will nicht blechen. Sean hat jedoch bei seiner Beschattungsarbeit Beweise gesammelt und diese versteckt. Von Ray, Duke, Beckett (Vernon Wells) und Carl (Lionel Mark Smith) wird zu einem einsamen haus in der Wüste gekarrt und dort grausam gefoltert.
War schon Seans Mord zuvor recht deftig, so setzt Gordon hier auf die psychische Gewalt. Sean wird in einem Holzschuppen gesperrt und bekommt jeden Tag einen heftigen Hieb mit dem Golfschläger. Sean beginnt durchzudrehen, kann seinen Peinigern sogar entkommen. Nach dieser starken Phase kommt das Klischee schlechthin. Sean hat ein schlechtes Gewissen und lässt von der Frau des Emordeten gesund pflegen. Man beginnt ein Verhältnis miteinander, doch irgendwann fliegt Sean auf. Erst in den letzten fünfzehn Minuten beginnt Seans Rache, wo er seine Gegner zum haus in der Wüste lockt und sie mit dem Beil schlachtet. Dabei lässt es Gordon recht blutig und kompromisslos zugehen. Doch das Treiben ist dann letztenendes viel zu schnell vorbei und die finale Explosion des Hauses mies getrickst. Man sieht ganz genau, dass das Haus gar nicht beschädigt wird und man nur kleinere Bomben davor hochgehen lässt. Das Budget war nun mal knapp.
Aber die Darsteller sind das Ansehen schon wert. Chris McKenna traut man diese Leistung gar nicht zu, jedoch ist sein Charakter seltsam und einige Handlungen kaum nachvollziehbar. Warum lässt er sich für eine blöde Akte totprügeln und verschwindet nicht einfach ? Nach der Folter scheint er völlig ausgerastet, doch das hinterlässt keine Schäden, auch nicht das dicke Karzinom, welches sich an seiner Stirn bildet.
Alec Baldwin ist als Fiesling Mathews mit Herz und Seele dabei. So gut hat er schon lange nicht mehr agiert, Kari Wuhrer sieht wie immer super aus, bleibt jedoch hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Ein absolut ungewöhnliche Mischung, leider viel zu unentschlossen und mit einigen Durchhängern erzählt. Schade um die tollen Darsteller, ich fürchte Gordon ist hier am eigenen hohen Anspruch gescheitert. Ich finde er sollte in heimischen Gefilden bleiben, trotzdem kann "King of the Ants" zweitweise wirklich fesseln und auch schocken.