Wier haben Gangster, Witwen, einen kleinen Helfershelfer und Stuart Gordon. "Stuart Gordon, dreht der nicht Horrorfilme?" Oh ja und dies ist einer seiner Besten!
Der Horror bei "King of the Ants" kommt nicht durch irgendwelche riesigen Ameisen oder aus fremden Fantasywelten, der Horror kommt allein aus den Menschen.
Die Geschichte folgt dem jungen, etwas perspektiv- und rücksichtslosen Sean, der noch seinen Weg in der Welt sucht und über Umwege in die Machenschaften eines korrupten, gewalttätigen Maklers gerät, einen Job "versaut" und gefoltert wird. Was im Einzelnen weiter oder generell passieren mag, dass kann man sich vielleicht zu großen Teilen zusammenreimen, die Intensität mit der Regisseur Gordon dies verfilmt hat aber nicht.
Der von Chris McKenna gespielte Sean ist unterkühlt, zurückgezogen, zeigt aber auch selten freundliche Seiten aufblitzen und trifft den Charakter seiner Figur perfekt. Zusätzlich hätten wir auch noch Daniel Baldwin, der den verbrecherischen Makler so richtig fies gibt, schön gemacht.
Bei einer ruhigen erzählweise erforscht der Film das "Monster Mensch" sehr genau und zeichnet die Geburt eines wirklichen, menschlichen Ungetüms auf. Sehr packend und bildgewaltig dargestellt, mit Szenen die im Gedächtnis bleiben. Wenn Sean nach tagelanger Quälerei seine Folterhilfsmittel total abgestumpft selber anlegt, dann sorgt das für eine Gänsehaut.
Bis auf einen kurzen, surrealen Alptraum bleiben übernatürliche Elemente komplett außen vor und in weiten Strecken fühlt sich das Ganze schon fast wie ein Drama an. Kari Wuhrer zeigt mal wieder das sie sowohl nackt lecker aussehen als auch schauspielern kann. Überhaupt ist sie mit der Mittelpunkt des gesamten Geschehens und von Seans "heiler Welt", die im Film immer weiter zerbricht.
Packend, mit teils knallharten, wenn auch nicht ausufernden Gewaltszenen zeigt sich hier was immer noch am meisten Angst macht: Keine durchgedrehten Killer-Insekten, keine riesigen Ameisen oder gar abgefahrene Fantasymonster, sondern das Monster-Mensch, das mitten unter uns wandelt.
(Gut, gut, am Ende wurde ich etwas pathetisch, aber was solls, der Film ist klasse! Ansehen!)