Oberflächlich als Rachedrama verkauft, bleibt Gordons Streich hinter der angekündigten Prämisse zurück. Gordon ist dabei vergleichsweise weniger Asche aufs Haupt zu kippen, eher noch dem Autor. Denn unser verehrter Regisseur bleibt offensichtlich in Hinblick auf die zu erzählende Geschichte vom gesellschaftlichen Aussenseiter, der nicht viel werden wollte und durch seine Verwicklung in mafiöse Kriminalitäten zuerst nah - und plötzlich schneller als er denken und handeln kann - viel näher einigen pragmatisch- sadistischen Arschgeigen kommt (wunderbar: Daniel Baldwin), zumindest konsequent.
Anzulasten bleibt primär der schmierige Bruch nach der wirklich heftigen Golfpartie, die auf der Rübe des gutgläubigen und leicht empathisierbaren Chris McKenna ausgetragen wird. Denn anschliessend wird eine extrem wirklichkeitsferne Liebes- und Leibesannäherung ins Spiel gebracht, die sich dermassen billig und samt plötzlichem Ende kaum nachvollziehbar darbietet, dass es im Hypothalamus schmerzt.
Brutalitäten gibt es, abgesehen vom zentralen Klimax des Schädelbruchtests nicht viel zu sehen (gut, es gibt noch eine gordonsche Köpfungs-Selbstreferenz, die aber eher psycholigisierend innerhalb der Charakterzeichnung der Hauptfigur denn als Selbstzweckhaftigkeit zu lesen ist), was aber in die Gesamtabsicht der zu erzählenden Geschichte passt, denn - soviel ist festzuhalten - wir haben es hier definitiv weder mit einem Splatter-, noch mit einem reinen Revenge-, noch mit einem Insektenfilm über stielchengliedrige Hautflügler, sondern mit einem Charakterdrama und der Bebilderung der - auf den differenziert und durchaus schmerzvoll gezeichneten - Charakterkopf bezogenen und moralisch indifferenten Ausübung von Gewalt und deren Katharsis zu tun. Und genau das war möglicherweise die Arbeitsprämisse des Regisseurs, ohne saliente Deutungsmomente heraufbeschwören zu wollen.
Der wiederum zeigt sich noch unkoventioneller als gedacht und arbeitet zumeist mit simplen Bildern, die Authentizität und Nähe am Charakter zu versprechen suchen und das auch einhalten können. Was aber am Ende übrig bleibt ist kaum mehr als ein ambitionierter Versuch entweder als Regisseur die eigene Reputation aufzubessern und sie um ein leidlich emotionalisierendes Rachedrama zu erweitern, oder ein bemühter Versuch, die Konsequenz der Handlungen einer, im Strudel des schnell verdienten Geldes samt anschliessender Sogwirkung, "apriori" moralisch unbefleckten Existenz und dessen anschliessender Überheblichkeit gegenüber eines vollkommen skrupellosen Gangsterarschlochs zu verdeutlichen. Oder zumindest die daraus folgende Destruktivität. Und zwar ausgehend von beiden Seiten. Das macht das Drama in seiner Umsetzung zwar nicht spannender, aber zumindest in der sozialen Leserichtung interessant. 5/10